Save the dates
Schon wieder ein Skandalurteil. Die Post, also unsere Post, muss 18 Millionen zahlen, weil sie mit unsern Daten fahrlässig umgegangen sein soll. Dies entschied die Datenschutzbehörde, übersah dabei allerdings eine wichtige Kleinigkeit.
Die Post sammelte zwar Daten, ordnete sie aber dann nach Alter und Adresse und rechnete anhand dessen eine Parteiaffinität hoch. Das klingt doch eigentlich süß. Nur, wie erfährt man auf diese Weise die Parteiaffinität von älteren Obdachlosen oder jungen Nomaden? Die entscheidende Frage ist aber eine andere. Sind diese hochgerechneten Daten überhaupt noch Daten? Oder sind Daten nur dann Daten, solange man damit nicht hantiert. Sind Daten also die Rohkost der Informatik, unbestechlich und rein? Bedeutet daher Datenschutz eine Art Quellschutz im Sinne des geistigen Reinheitsgebots? Natürlich, denn sobald der Mensch mit seinen Assoziationen eingreift, verlieren sie ihre Unschuld, werden zum schnöden Werkzeug und sind eigentlich keine Daten mehr. Denn Daten sind das Gegebene sozusagen, Interpretationen das daraus Genommene. Da es in der Wirtschaft mehr um Nehmen als um Geben geht, hat die Post ökonomisch völlig korrekt gehandelt.
Auch moralisch ist ihr nichts anzulasten, denn sie hat lediglich mit Daten gespielt um unsere Intelligenz zu testen. Denn wer wirklich glaubt, dass diese „Hoch“-rechnung zu einem brauchbaren Ergebnis führt, sollte eigentlich von den elektronischen Welt eine Zeitlang ausgeschlossen werden. Und: ab zur Nachschulung in Sachen Realitätssinn. Der Post gebührt eigentlich großes Lob, statt dessen bestraft man sie. Ja, so geht es den Aufklärern in diesem Land. Eine Schande.