Staatskünstler
Der Exkanzler dürfte einen Gagschreiber haben. Nach Powidl- und Hollersagern verglich er nun die Regierungskoalition mit einer russische Pyramide. Also als zwei Besoffene, die sich gegenseitig stützen. Irgendwie passt das nicht ganz zum mühsam aufgebauten Bild des Staatsmannes. Eher zum Zustand des „Schnoferlziehers“ um in seinem Vokabular zu bleiben, der den Machtverlust nicht überwinden kann. Die Blauen bezeichneten ihn daher gar als Prinzessin. Und beweisen dieser Tage wieder einmal, wo die geschliffene intelligente Wortwahl wirklich zu Hause ist. Das Imperium schlug zurück in Gestalt eines Hinterbänklers, der die Prinzessin zudem als Oberschlapper titulierte. Er lieferte auch im Zuge seiner „Rede“ wichtige Fakten. Die Familie sei der Ort, wo die Kinder gezeugt werden, grölte er ins Ausweichparlament. Das überrascht, gab es doch immer wieder Fälle, wo Familien erst nach der Zeugung entstanden. Ganz zu schweigen von Zeugungen, die ohne jede Familie auskamen. Kindergärten sind für ihn „Kindesweglegungseinrichtungen“, was viele allein erziehende, berufstätige Frauen sicher bestätigen werden. Das Interessanteste an dieser Inkarnation blauer Personalnot war aber die Performance. Der cholerische Cocktail aus Wortwahl, Duktus und hochrotem Kopf ließ bei vielen den Eindruck entstehen, hier wäre Alkohol im Spiel. Sofort beeilte sich der FPÖ-Parlamentsklub festzustellen, dass er „keinesfalls betrunken“ gewesen sei. Der rote Kopf ist dem Bluthochdruck geschuldet. Egal, diese Form des Entertainments ist uns jedenfalls knapp 9000.- monatlich wert. Damit wird klar, wer die wahren Staatskünstler sind.