Wegbewegung
Absolute Erneuerung ist bei der SPÖ angesagt. Und in solchen Situationen sind revolutionäre Sprüche wichtig. „Wir müssen Bewegung in die Bewegung bringen“, meint der neue Geschäftsführer, der als Wahlkampfleiter immerhin das schlechteste Ergebnis aller Zeiten einfahren konnte. Den Meisten ist zwar nicht ganz klar, welche Bewegung bewegt werden soll. Präsentierte sie sich doch zuletzt eher als immobile Schlangengrube. „Man muss deshalb nicht alles in Frage stellen.“ meint der Stratege weiter. Aber das ist der Restbewegung eindeutig zu wenig. Die geforderte tabulose Diskussion geriet intern etwas aus dem Ruder. Man schickte sich gegenseitig verbal auf die Toilette, forderte ein Ende der Personaldebatten um gleich darauf die Parteichefin in Frage zu stellen. Rendi-Wagner sei fest im Sattel, war allenthalben zu hören. Das klingt extrem gefährlich. Sogar die lustige Idee einer Neugründung wurde erwogen, quasi Hainfeld reloaded, noch dazu vom ehemaligen, ebenso wenig erfolgreichen Geschäftsführer. Die Bewegung wolle sich nun allen gesellschaftlichen Gruppen öffnen, war ebenso zu lesen. Wenn solche Sätze fallen, weiß man, es herrscht tiefste Ratlosigkeit.
Irgendwann wurde auch moniert, das es nicht gelungen sei, zu verdeutlichen, wofür die SPÖ eigentlich stehe. Das ist vorbei, nun wissen wir es. Die SPÖ steht für Grabenkämpfe, für Sesselkleber und Intriganten. Sie steht für Gestriges in Form der Gewerkschaften und für abstruse so genannte fortschrittliche Ideen, die sogar für einen ÖH-Wahlkampf zu öde und überkommen wären. Aber die Richtung stimmt, meinte die Vorsitzende am Wahlabend.
Das ist vielleicht das Problem.