treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

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Ach, Österreich! eine Rezension über das Buch von Armin Thurnher

Eher gehen einem bei Österreich die Seufzer aus, als dass einem der Stoff ausginge. Eines muss man Österreich nämlich lassen, es liefert literarischen Stoff wie kaum ein anderes Land auf der Welt.
Armin Thurnher zwinkert bei jedem Österreich Buch mit den Augen und hofft, dass es das letzte Buch gewesen ist, doch dann bricht etwas aus, wie die Unmöglichkeit einen Bundespräsidenten zu wählen, und der Stoff weht schon wieder beim Schreib-Fenster herein. Vielleicht ist dieses Buch das letzte, weil er verspricht, noch ein paar zu schreiben.
Armin Thurnher ist als Chefredakteur des „Falter“ eingekeilt zwischen dem öffentlich rechtlichen Medium und dem Boulevard, daher geschehen seine Ausführungen oft aus einem aufgeklärten Blickwinkel heraus, den man an manchen Tagen dem Land gar nicht mehr zugetraut hätte.
In einem Vorspann wird erklärt, dass für das Ausland Österreich immer so etwas wie ein Probelauf für „rechte“ Entwicklungen ist, in Österreich kommen wegen der Überschaubarkeit der Gesellschaft Strategien zum Einsatz, die später auch in ganz Europa zum Zuge kommen. Das Neue an diesem Rechtsdrall ist, dass er durch die Stichwahl um das Bundespräsidentenamt automatisch auf fünfzig Prozent angewachsen ist. Die Wahl verbockt haben in erster Linie die Großkoalitionäre, die ihre Kandidaten nach einem negativen Ranking ausgewählt haben. Außerdem steht erstmals das Amt wirklich zur Disposition, weil es nicht mehr schwarz-rot verbrämt über die Runden getragen wird, sondern bis an die Verfassungsgrenze ausgereizt werden wird. Eine kleine Replik auf das Wesen des Bundespräsidenten zeigt, wie das Amt bereits durch die Fassungen von 1920 und 1929 zu eiern begonnen hat.
In der Folge wird der Wahlkampf 2016 aus der Sicht eines Couch-Sitzers beschrieben, dem letztlich aus Fadesse die Chips ausgehen. Einsamer Höhepunkt einer Serie von skurrilen und kindischen Auseinandersetzung ist eine unmoderierte Sendung, worin die beiden Helden ohne Uhr sich selbst überlassen werden und hoffen, dass die Sendung bald aus ist. Obwohl dieser Wahlkampf zutiefst österreichisch ist, lässt sich Österreich damit nicht darstellen. Feymans Leistung ist das Inserat gewesen, fasst der Autor die Epoche des abgetretenen Bundeskanzlers zusammen, um abschließend am Beispiel zweier Über-Österreicher die Seelenlage des Landes zu beschreiben. Manfred Deix und Heinz Fischer haben in ihrer aufreizenden Genauigkeit und überschwänglichen Betulichkeit zusammen die Österreichische Seele getroffen. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass das stille Österreichische der Vereine und des zivilen Ungehorsams nicht allzu sehr gefordert wird, wenn der Rechtsruck kommt. Die Österreicher sind andererseits blöd genug, um aus der Geschichte nichts zu lernen und wieder blau zu werden.
Und ein neues Buch wird es sicher wieder geben, fragt sich nur, mit welchen Seufzer versehen.

Armin Thurnher: Ach, Österreich! Europäische Lektionen aus der Alpenrepublik.
Armin Thurnher, geb. 1949 in Bregenz, ist Mitbegründer und Chefredakteur des Falter.

 

Neujahrs-Scheiß

Gottseidank werden die von den Neujahrsansprachen geschundenen Jahre dann immer besser, als es die Neujahrsredner mit ihrem Gequassel befürchten lassen. Und heuer waren die Neujahrsansprachen durch die Bank ein Scheiß, weshalb 2004 ein gutes Jahr werden dürfte.Die stillste Ansprache kam heuer…

Herr Karl ist selig

Wenn ein gerades Jahr auf ein ungerades folgt, wird es besonders gut. Das scheint heuer der Fall zu sein. Ja es muß geradezu ein seliges Jahr werden, denn der Kaiser Karl wird selig gesprochen, eben ist die Depesche raus.Da sieht man wieder einmal, daß Österreich in der Gruft-Kompetenz…

Gefühls-Omelett

Wie fühlt sich eigentlich ein Omelett, wenn es gebruzzelt wird? - Intelligent, intensiv und inständig. Also in etwa genau so, wie sich die Tiroler nach dem Auslaufen des Transitvertrages fühlen. Und die Tiroler insgesamt sind ja nichts anderes als ein Gefühls-Omelett, in einer braunen Pfanne…

Mehr Killer bitte!

Nichts ist für einen Österreicher so schlimm wie eine Reform. Und wenn diese Reform dann noch beim Sichersten der Welt, nämlich der Gendarmerie, stattfinden soll, dann drohen schlaflose Nächte.Im Außerfern liegt schon seit Wochen die halbe Bevölkerung wach, weil das Gerücht umgeht, die…

Zwischen ZIB-Zwo-Lady und Altbischof

Ha, das waren noch Zeiten, als man mitten in der Maria-Theresien-Straße in einer halbreligiösen Buchhandlung einen ganz religiösen Scanner aufgestellt hatte, der die Bücher in schweinisch, gottlos und humoristisch einteilte. Niemand wußte, wie dieser Scanner aussah, aber manche Bücher von…

Gott muaß eini!

Der Ausdruck kohlrabenschwarz stammt daher, daß der am schwärzesten denkende Tiroler Khol heißt. Dieser Giga-Patriot geht nicht nur Sonntag für Sonntag zur Kirchn, er gibt auch gefragt und ungefragt seinen Auftrag für diese Welt zum besten: "Gott muaß eini!"Zwar macht es bei dieser kräftigen…

Bumsen statt sumsen

Nicht immer ist der wahre Sinn einer Sache auf den ersten Blick zu erkennen. So wundern sich Patrioten immer, was es für einen Sinn macht, daß die österreichische Fußball-Nationalmannschaft auf allen Kontinenten immer Dresch bekommt. Nun, diese Niederlagen sind wirklich eine Tragödie auf dem…

Rülps-Trauma

In einer Menschenrechtssendung treten zum Unterschied von einer Tierschutzsendung Menschen auf und berichten von ihrem Schicksal. Dabei schwankt die Moderation immer zwischen Geilheit und Betroffenheit, der Zuschauer soll sich die ganze Sache betroffen ansehen, aber nicht allzu viel schlechtes…