Menschenschwärze
Manche meinen, Schwarz sei keine Farbe. andere wiederum diffamieren es als unbunt. Der Physiker allerdings erkennt Schwarz als Abwesenheit von sichtbarem Licht. Es ist außerdem die Absorption aller Lichtfrequenzen. Quasi alles und nichts gleichzeitig. Angesichts dieser philosophischen Tatsache, können wohl nur Ahnungslose glauben, Schwarz sei gleich Schwarz. Bei Schwärzungen, also beim Schwarzmachen, geht es daher primär um die Frage, welche Art von Schwarz zum Einsatz kommt. Beim Hypo-Ausschuss etwa wurde ein sehr ausgeklügeltes System von Schwarz entworfen. Diese Schwarzskala reicht von grau (nicht öffentlich) bis dunkelrot (streng geheim). Manche mögen nun einwenden, das alles sei eine gewisse Grauzone, doch damit würde nur undifferenziert angeschwärzt. Denn dazu ist das System zu differenziert. Des weiteren existieren Zwischentöne wie Eingeschränkt (gelblich), Vertraulich (bräunlich) und Geheim (hellrot, nicht zu verwechseln mit dunkelrot, also: „streng geheim“) Sowohl Newton als auch Goethe wäre angesichts dieser Farb-Kreativität vor Neid erblasst. Offensichtlich kann man es auch in Zusammenhang mit Schwärzungen ziemlich bunt treiben. Nur eine Farbkombination ist in diesem Fall verpönt, nämlich Schwarz auf Weiß. Das soll jetzt nicht wie Schwarzmalerei klingen, vielleicht will man uns hier etwas weiß machen. Nämlich, dass dieser überkommene Raster von Recht und Unrecht unzeitgemäße Schwarz-Weiß-Malerei ist.
Denn erst wenn etwas geschwärzt ist, beschäftigt man sich mit dem bisher Unsichtbaren. genau diese Verdunklung bringt die Wahrheit erst ans Licht. Bei soviel Schwarz vor den Augen gelangt man zur Erhellung, dass Schwarzgeld eigentlich die reinste Form der Bezahlung ist. Vertrauter und direkter kann es zwischen Menschen kaum zugehen. Diesen Schatz verbannen wir in die Illegalität statt ihn zu schützen, eine Schande.