treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

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Kleine Wünsche in großen Zeiten

Für einen braven Durchschnittsmenschen ist es in komplizierten Zeiten gar nicht so einfach, ein großes Thema wahrzunehmen, geschweige denn darüber zu diskutieren oder gar eine eigene Meinung zu haben. Große Themen erkennt man in Österreich einerseits an der Publikationsleistung der Medien und andererseits am Aufkommen von Resolutionen.
Wenn irgendwo Korrespondenten in ein Nest abkommandiert sind, handelt es sich dort um ein großes Thema, ganz egal, worum es geht. Jeder Korrespondent muss seine Anwesenheit herein spielen, deshalb wird die Sache so lange groß gekocht, bis der Aufenthalt vorbei ist. Oft ist das Thema noch da, aber der Korrespondent ist schon abgezogen, so dass auch das Thema abgezogen wirkt.
Der zweite Indikator für große Sachen sind die diversen Petitionen und Resolutionen. Über Nacht schreiben diverse Verbände, NGOs und Neigungsgruppen über Sorgen, Forderungen oder Ängste, die der Öffentlichkeit übermittelt werden. Die meisten dieser Resolutionen enden unter einem Magnetknopf am Kühlschrank oder in der Nationalbibliothek, wenn sie von Autorinnen und Autoren unterschrieben sind.
Man möchte meinen, gerade die Schriftstellerinnen und Schriftsteller würden sich in ihren Werken so klar ausdrücken, dass sie keinen Beipackzettel für politische Gesinnung brauchten. Aber offensichtlich traut man Verfasserinnen und Verfassern von Landkrimis und Jade-Haikus nicht zu, dass sie auch eine Meinung haben, weshalb sie diese quasi als Readymade mit Extrapost veröffentlichen müssen.
Momentan sind große Zeiten, keine Frage. Diese großen Zeiten haben den Nachteil, dass kein Platz mehr für den wirklichen Ärger bleibt, mit dem man sich durch den Alltag zu schleppen weiß.
Daher eine kleine Resolution an die Innsbrucker Verkehrsbetriebe, verfasst von einem Schriftsteller, der sonst erwiesenermaßen nur große Themen angeht.
„Bitte, liebe Verkehrsbetriebe, verschrottet den Bus mit der Wagen-Nummer 830. Er ist von Energiesparhinweisen an den Fenstern so zugepickt, dass wir nichts mehr sehen, wenn wir aus Versehen eingestiegen sind. 
Es ist vielleicht gut gemeint, dass wir unsere angekotzte Gegend nicht sehen sollen, wenn wir mit dem Bus fahren. Aber wir lieben diese Kotze, zumal wir im Westen in einem informellen Settlement wohnen, das von der Stadtregierung schon aufgegeben ist.
Wenn sich der Bus nicht verschrotten lassen sollte, baut wenigstens einen formidablen Unfall ohne Personenschaden damit, so dass wir endlich wieder was sehen, wenn wir Bus fahren.“

Kleine Wünsche in großen Zeiten

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AIR & SCHREI

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Entweder Sie meiden die Gegend oder die Schwangerschaft! Jetzt werden weltweit seltsame Ratschläge von hilflosen Behörden ausgegeben, weil sich das Zika-Virus angeklammert an Milliarden von Mücken über die Kontinente ausbreitet. Dieses Virus feiert demnächst den…

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Die sogenannte Jahres-Wasserscheide ist jeweils der Höhepunkt der Zeitrechnung. Das eine Jahr rinnt irgendwie südlich den Bach hinunter, während sich das neue Jahr nördlich seinen Weg bahnen wird oder umgekehrt.An dieser imaginären Zeitklippe werden selbst die mittelmäßigsten Menschen zu…

Früh-Aufklärung

-Fick gerade! Befehl mit Zeigefinger an das Kind, das den Struwwelpeter ablehnt und nicht gehorchen will. Die Eltern wollen es am nächsten Tag der offenen Tür mit in das Bordell nehmen, damit das Kind schon früh mit der Realität in Berührung kommt.-Darf ich dann auch ficken?-Ei…

Ich untersage meine Ausstopfung

Manche DichterInnen küsst der Staat mit einer Ehrung, andere mit einem Gerichtsverfahren. In der GAV sind die Geehrten eindeutig in der Überzahl, weshalb sich dort generell eine sehr Staats-devote Haltung durchgesetzt hat.Im Sinne einer kalten Enteignung des Hirns, wirtschaftlich könnte man auch…

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Wässrige Nachrichten

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Entwurf für einen digitalen Schäferroman

Der Schäfer der Gegenwart sitzt mit seinem Allrad-Dacia irgendwo in einer Einkerbung des Lechtales und onaniert, während er sich die neuesten Tarife eines Handy-Spezialisten durch Ö3 durchgeben lässt.Eigentlich will er bloß einen möglichst nahen Verkehrsfunk hören, denn er sitzt in der Nähe…