DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:
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Wer mit einer schmutzigen Linse den Raum betritt, hat eine schmutzige Sicht. – Bereits in der ersten Stunde des Journalismus lernt man, dass man die Linse putzen soll, ehe man filmt, zoomt oder sonst etwas Informatives macht. In den jüngsten Tagen wird in Österreichs Medien ständig die Schmutzlinse aufgesetzt, weil die unausgesprochenen Themen lauten: Kind im Dreck, Wohlfahrt in der Warteschlange, Eltern im Dreck. Jeden Tag gibt es mittlerweile aus jedem Bezirk Berichte über Wohnungen, die verkotet sind. Haha, als ob das nicht immer schon so gewesen sei. Natürlich läuft in den Berichten stets ein sozial geschichteter Knigge ab. In der Oberschicht bläst er durch die Nase aus, was sauber ist und was nicht. In der Knigge-Mitte sind hygienische Parameter festlegt, wann selbst das bloße Wohnen in dieser Gesellschaft gefährlich ist. Und unten gibt es den erwarteten bloßen Dreck, der sich tatsächlich in Wohnungen vorfindet und so ins Österreichbild findet. In Sendungen über verkotete Wohnungen spielen immer Kinder eine Rolle, welche von Psychologen gerettet und in Wohlgefallen aufgefangen werden. So nebenbei fallen dann Wörter wie Kot, Hunde, Katzen, unhygienisch. Da zwei Hauptgruppen von Kotliebhabern, nämlich Eltern und Tierlhalter bedient werden müssen, löst man in der öffentlichen Darstellung das Problem psychologisch: - Wenn etwas stinkt, hole einen Psychologen, aber nie einen Tierarzt. Tiere in der Wohnung mit Kindern? Das ist weder Schändung noch Schande, ein Feld jenseits von Tierärzten und Psychologen. Achtung Wohnungsbenützer, Kinds- oder Tiereltern: Euer Medienschicksal ist von der Postleitzahl abhängig. Wenn aus eurem Bezirk noch kein Kot-Bericht dran war, kann es leicht sein, dass sie in zwei Stunden bei euch läuten und euren Kot filmen, ob ihr einen habt oder nicht.
Je weiter der Kapitalismus voranschreitet, umso mehr klumpt sich der Besitz um ein paar Wenige zusammen. Die Habenichtse müssen eben sehen, wo sie bleiben. Zum Trost für sie: Den Scheiß, den der Kapitalismus meistens anbietet, muss man nicht einmal als Hartz-Vier-Mensch (Tier?) besitzen.Als…
Wenn der Bus vorne beschriftet ist und nach Telfs oder Schwaz fährt, wohin fährt dann der Anhänger? Und warum ist er nicht ebenfalls beschriftet? Und warum sitzt nie jemand drin im Anhänger?Der Verfasser dieses Problems ist meist ein Schweizer, heißt nach Möglichkeit Jakob oder Urs und hat…
Was ein guter Körper ist, schreit Tag und Nacht nach eincremen. Bislang ist man sich nur in pervers ausgeleuchteten Seitenkammern des Lebens mit der Creme ins Gesicht oder zwischen die Beine gefahren. Jüngster Trend jedoch ist das Eincremen von Primär- und Sekundärgenitalien in den…
Das Rasenmähen gilt als das letzte Abenteuer. Man kann dabei die Finger verlieren, wenn man dann doch unten hinein greift, weil sich das Gras am Propeller verwickelt hat.Gerade das doofe Nebenerwerbsgras der Zweitwohnsitze ist völlig widerborstig, weil es sinnlos ist und ständig von zu hartem…
Manche Tibeter fangen zu weinen an, wenn der Name Dalai Lama fällt, und beklagen ihr Schicksal in China, dass sie nicht zu seiner Heiligkeit reisen dürfen.Seit der Dalai Lama von Tibet ausziehen musste werde ich etwa gleich lang in Tirol von einer Arschloch-Partei drangsaliert. Sechzig Jahre lang…
An der Endstation des 13 A in der Wiener Skodagasse hat der Lenker noch Zeit für eine Zigarette und liest nebenher in einem E-Book. Die modernen E-Books sind so raffiniert abgeschattet, dass man sie im Freien vor einem Bus stehend lesen kann.Die Menschen rasen mit dem schnell geklebten Schuhwerk…
Wegen seiner jahrzehntelangen Lärmentwicklung wird der Innsbrucker Flughafendirektor von den Lärm-Geplagten „Düse“ genannt. Jetzt tritt die Düse ab, nicht ohne noch einmal mit einem lauten Interview Geräusch zu machen.„Der Flughafen Innsbruck ist an seinen Grenzen angelangt und wird…
Ein kluges Buch wendet sich an die Intelligenz des Lesers und bietet so nebenbei seine Freundschaft an. Wenn das Buch als abgerissener Konsumartikel mit der Brechstange der Werbesemantik auftritt, wird man als Leser vorsichtig.Bernhard Aichner hat mit seiner „Totenfrau“ einen…
Manche Gesichter entwickeln ihre volle Werbe-Tragkraft erst, wenn man sie beim Scheißen zeigt. Dieses befreiende Grinsen einer von einem Produkt herunter glotzenden gequälten Seele ermuntert üblicherweise zum Kauf dieses Tiegels oder jener Dose, denn wenn auch alles sinnlos ist, so erlöst doch…
Rekonvaleszente treibt man im Frühjahr mit dem Rollator ins Freie hinaus, damit sie etwas Luft kriegen nach dem Winter und ein wenig die Witterung spüren auf der Haut.Diese kaputten Typen latschen dann verloren in der Umgebung herum, die sie nicht mehr authentisch spüren, weil sie längst in die…