alle jahre wieder
das in innsbruck plakatierte christkindl:
goldig.
aber ziemlich fett geworden, die pute.
hat wahrscheinlich alle turnstunden geschwänzt
und cholesterinwerte höher als ein familienkipferl.
jessas maria und josef:
i velwechser schon wieder etwas:
es geht ja nicht um weihnachten
ist ja wahlkampf demnext.
*
so hab ich mal gelästert
und eine christkinderscheinung gehabt
*
Der Christkindleinzug, eine uralte Innsbrucker Tradition, wurde 2004 wiederbelebt. Damals schrieb die TT, dass Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach viel Kritik erntete, vor allem wegen der hohen Kosten. Plakate in der ganzen Stadt zeigten das Werbesujet mit den Gesichtszügen von Hilde Zach.
Norbert Pleifer erinnert sich:
Hilde Zach war fuchsteufelwild und hat mir eine Schimpf-orgie auf meine Mailbox geflucht.
Auf mein Angebot, ihr bei diesem schmalen Budget (120.000 samt Kinder und Schafe aber ohne Ox und Esel) kostenlos beide Viecher neben dem blond-gelockten Promi-Christkind zu spielen, ist sie nicht eingegangen. (Der Heiland wurde bei der Premiere vom Bodenssee-er-Sprößling gegeben.)
Doch Tage nach dem verrauchten Zorn ist Frau Zach mit einer Überdosis Vanillekipferl ins Treibhaus geeilt, hat aus ihrer Kindheit erzählt, wiesehr der Christkindeinzug sie als Kind beeindruckt hatte. Dieses Kindertsrahlen wolle sie wieder in die Stadt bringen, nachdem der Einzug samt Kinderstrahlen irgendwann einmal abgeschafft und durch Glühweinfässer ersetzt wurde.
Noch immer wird der Einzug mir demselben aufgeblasenen Engel beworben - ich seh - wie damals schon - auf dem Plakat die güldene Hilde Zach, schmunzle und freu mich über diese Erscheinung.
Ähnlich ist die Freude, wenn mir in der Architektur von Zaha Hadid die resolute Bürgermeisterin erscheint.
Was wird von ihren Nachfolgern übrigbleiben?
Eine vom Föhn verwehte Wolke am Patscherkofel?
Ein Busparkplatz im Herzen der Stadt?