PROST KONTSCHITTA
Österreichs Sieg beim Eurovision-Songcontest wird als Triumph der Toleranz gefeiert. Darum will Innsbrucks Bürgermeisterin den nächsten Contest unbedingt in Innsbruck austragen - koste es, was es wolle. Das werden dann olympische Spiel der Toleranz – mit beschlossenen Bannmeilen für Bettler, Sandler und streunende Hunde.
Die Weltstadt verträgt keine (nachgezählte) 11 bettler, auf Dosenbier, das nicht vom Wirt ausgeschenkt wird, reagiert sie allergisch. Stimmt: es ist unangenehm, still und leise (denn aggressives Betteln ist ja verboten) aufmerksam gemacht zu werden, daß es Armut wirklich gibt. Stimmt: lallende Obdachlose, randalierende Hooligans und besoffene Trachtler (ja, die gibts auch!) sind kein schöner Anblick. Aber reicht da nicht der Paragraph, der die Erregung öffentlichen Ärgernisses verbietet? Die Entfernung der Parkbänke vor dem Museum hat kein Obdachlosenproblem gelöst, sondern nur dafür gesorgt, dass überhaupt niemand mehr dort sitzen kann. Neben Biergarten und Würstlstand ein Alkoholverbot zu erlassen, lässt die wahre Absicht erkennen: aus der Innenstadt soll ein touristisches Reservat werden, ein einziges Wirtshaus, am besten ohne Einheimische. Der Kleingeist plakatiert: Nieder mit dem Fusel, es lebe der Prosäcko. Wer sich den nicht leisten kann oder will, hat in der Innenstadt nichts verloren, Innsbruck darf nicht Chicago werden! Sondern das Vomperloch?
Heilige Ckontschitta, bitt für uns.