treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:

solang der vorrat reicht gibts ab jetzt den wunderbaren TREiBHAUS-KONZERT-PASS - winter 24/25. der kost nach wie vor 44:30 & gil für fast alle konzerte im treibhaus - vom 15.12.'24 bis 10.5.'25 - hier im netz & im treibaus auch

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sapperlot. nachruf auf (m)einen hund.

sapperlot, der kleine treibhaushund, ist eingeschlafen und in die ewigen jagdgründe aufgebrochen. 
bei den "blutsbrüdern" vor 10 tagen hat er zum letzten mal seinen dienst verrichtet, hat den einlasz kontrolliert, den mädels im cafe beim essenaustragen geholfen, die köche beim salamiaufschneiden kontrolliert und hat dann hauptsächlich in der garderobe die künstler betreut und unterhalten. mit armin wolf hat er zum letzten mal etwas gegessen: standesgemäß für einen italiener: bressaola  - damit ließ er sich austricksen, die verschriebenen tabletten doch zu sich zu nehmen, den ruccola hat er wie immer den künstlern überlassen. ab dann auch den schinken.
was denn das für eine rasse sei: ein einrassiger dobermann aus rottweil - war natürlich gelogen. in wahrheit war sapperlot ein reinrassiger mozzarella riserva aus einem italienischen tierheim ohne ariernachweis - dafür war sappertlot  ein liebenswürdiges, treuherzig buntes hündlein. immer fröhlich, in kinder verliebt, friedlichst, voll temperament, wanderfreudig, der schwarm vieler mädchen -  zig streicheleinheiten hat er genossen und doppelt soviele erduldet: sicher ists keine enttäuschung, wenn manche erst post mortem erfahren: sapperlot war eine lotte, der gendern wurscht war - lotta hat trotzdem markiert - wie ein deutscher schäfer.

sapperlots begrüßung in innsbruck war standesgemäß - durch die bürgermeisterin der landeshauptstadt persönlich. beim flanieren in der maria-theresienstasse erledigte sapperlot sein geschäft bei der annsäule, direkt am schild, das damals punks und bürgern gleichermaßen das verweilen bei der pestsäule verboten hat: sapperlot konnte damals weder lesen noch deutsch und gießt vergnügt die städtischen tulpen und narzissen.  im ersten stock öffnet  sich die tür vom geraniengeschmückten rathausbalkon,  frau bürgermeisterin hilde zach rennt aus ihren gemächern auf den balkon und verkündet dem volk zur ebnen erd lauthals ihre botschaft: "wie der herr so s gscherr." 

12 jahre war sapperlot im zeughaus beim openairkino als taubenbeauftragter fix angestellt. die taubenplage im museumshof war vor 12 jahren fast unerträglich, tendenz steigend. sogar die senkrecht stehende  leinwand wurde von den sauviechern angekotet und zugekackt, die reinigung auf der riesenleinwand war ein mords aufwand mit kletterseil etc. aber: sapperlot hat sich freiwillig der herausfordeung gestellt und seinen job verbissen erledigt - die tauben waren in kürzester zeit gerupft oder vetrieben. in den sommern danach mussten die zurückgekehrten viecher den hund nur sehen - waren sie auch schon wieder verschwunden, nach dem 5. sommer fast auf nimmerwiedersehen.  sappl erhielt die verdienstmedaille des museums und freien eintritt auf lebenszeit. 
wer je dieses schauspiel erlebt hat fragt sich, warum bei christen die taube, das wohl dümmste und unnötigste federvieh, das symbol für den heiligen geist ist. 

sapperlot war unermüdlicher wanderer. jeden steig auf der nordkette zwischen rauschbrunnen, brandjochkreuz und seegrube kannte er auswendig, jeden brunnen wußte er und manch schattiges plätzchen. die meisten eichhörnchen kannte sappl persönlich - selbst im traum sind sie ihm erschienen, wie sie ihm vom baum herab den stinkefinger zeigen. auf der höttinger alm war er sicher 100 mal und öfter. einen besuch hätte lotte sich allerdings lieber sparen sollen: auf der höttinger sind immer die schulhühner des reithmanngymnasiums auf sommerfrische, 50 meter vor der alm zischt sapperlot ab wie nachbars lumpi: das hünnervolk flippt vollkommen aus, die hennen wollten nicht mit dem kleinen hund spielen,  flogen kreischend durch die gegend, der gockel erlebte seinen 3. herzanfall - und sapperlot erledigte im halsumdrehen zwei hennen. die alarmierte mountainbikerherde im gastgarten hat  im chorgesang herr und hund als mörder beschumpfen.
wie soll ein kleiner hund das verstehen: wofür er im tal verdienstkreuze und ehrungen erhält, gibts auf 1500m seehöhe schimpf und schande. 

theater war sapperlots leidenschaft. des öfteren hat er stars, die in der garderobe ihr wurstbrot nicht mit ihm teilen wollten, die show gestohlen -  knapp vor vorstellungsbeginn ist er unter dem bühnenvorhang hervorkgekrochen, mit hoch aufgerichtet wedelndem schwanz - unter applaus des publikums hat er die bühne gequert und sich den auftrittsapplaus geklaut - wie eine alte rampensau. 
einmal wurde ihm sein theaterblut allerdings zum verhängnis - und das buchstäblich. das staatstheater spielte schwabs präsidentinnen, im letzten akt -  erna und grete geht das bigotte frömmlerische gerede von mariedl derart auf den geist, daß die zwei ihr die zunge aus dem mund schneiden: schön gelöst mit einem schnitzel in einer schüssel mit theaeterblut, versteckt hinterm vorhang. eine minute vor vorstellungsbeginn aufregung hinter der bühne: die zunge ist weg, wo ist die zunge? sapperlot stolziert unschuldig über die bühne. doch die von theaterblut feuerrot eingefärbte schnauze hat ihn auf seiner schnitzeljagd verraten.

früher  hat man mich auf zeitungsfotos nur mit zigarette gesehen, seit ich auf den hund gekommen bin, nur mehr mit sapperlot. bei jedem pressegespräch hat mit der kleine italiener die show gestohlen, jeder fotograf hat lieber den hund als mich fotografiert - so wie die jungen mädchen lieber sapperlot als mich gestreichelt haben. seine prominenz hat mir sogar den C-promi genommen - auf allen wanderungen wurde quasi nur der hund begrüßt, mich hat kaum jemand mehr gekannt oder gar gegrüßt - nur mehr:  ja schau: der sapperlot. 
wir waren trotz aller eifersüchteleien ein unzertrennliches duo. auf unseren ausgedehnten wanderungen haben wir viel miteinander meditiert, nachgedacht, ausgeheckt, das treibhausprogramm redigiert - aber praktisch nix geredet. wozu auch: wir haben uns verstanden. ein leiser, vereinbarter pfiff hat gereicht - und wir haben uns selbst im größten getümmel  gefunden. es ist übrigens derselbe pfiff, den wir in unserer familie verwenden, wenn wir uns  z.b. in einem supermarkt aus den augen verlieren: mit  dem pfiff nach sapperlot konnten und werden wir uns weiterhin gegenseitig orten.

12 jahre war sapperlot  auf schritt und tritt mein gefährte, fast ein teil von mir.
ich bin schon sehr, sehr traurig. aber auch froh um die zeit mit ihm und ihr.
keine einzige sekunde bereue ich - 
ich, der ich nie einen hund haben wollte.

norbert pleifer

PS: was hat er denn gehabt?
ein zu großes herz.

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