einsendeschluß. das alete- inferno
Kinder sind für Andrea Händler das, was andere haben. Denn das angeblich schönste Geschenk, das ein Mann einer Frau machen kann, ruiniert erst einmal die Figur und dann die Wohnung. Andrerseits stellt sich die Händler schon die Frage: Sollen, dürfen Ihre prächtigen Gene dem Orkus der Vergessenheit anheim fallen?
Jetzt, wo die Eigentumswohnung fast abbezahlt ist und ein williger Sperminator in derselben haust? Und wer wird der Händler im Spätherbst ihres Lebens das Speichelrinnsal von den Lippen tupfen?
Schließlich ist so ein G´schrap nicht nur ein Fall für die Fürsorge, sondern auch eine Anlage zur Vorsorge.
Andrea Händler und Autorin Angelika Hager haben gemeinsam einen bitterbösen Gesellschaftsentwurf gezeichnet, der für späte Mütter und ratlose Väter einen kräftigen Schuss Ironie bereithält. Ohne Pathos, dafür aber mit viel Sinn für Situationskomik wird der Alltag einer jungen Familie und später der der alleinerziehenden Mutter gezeigt, die - wie sie sagt - ”Kind, Karriere und Koitus“ gerne in einem Leben untergebracht hätte.
In „Einsendeschluß“, dem neuen Händlerprogramm kommt jeder dran: Hysterische Spätmütter, voll bewusste Vati-Schlaffis, und natürlich diese halslosen Monstren, die das Leben ihrer Umwelt in ein einziges Alete-Inferno verwandeln.
Die Presse:
Unterhaltsam ist „Einsendeschluss“, vor allem Betroffene werden ihren Spaß haben.
Kronen Zeitung,
Sie denkt nach, ob ihre herrlichen Gene nicht doch noch dringend weitergegeben werden müssen. Sie überlegt, wer der ideale Sperminator, früher hat man dazu GATTE gesagt, sein könnte. Wenn früher den Frauen bewusst gewesen wäre, wie nah die Wörter GATTE und BEGATTEN beisammen sind, wäre manche errötet.
Zum Glück hat der Kopf ganz, ganz viele Schubladen, Paravents und Winkel, in denen Menschen, Frauen, Männer, so vieles verdrängen können.
Andrea Händler hat alle Schubladen aufgerissen und die Tapeten zerfetzt und die spanischen Wände durchbrochen. So etwas kann die stärkste Frau nicht allein, nicht einmal wenn sie Kabarettistin ist. Sie hat eine Frau geschnappt zum Schreiben; Angelika Hager. Die haben dann auf Leib und Seele, nicht auf Teufel komm raus, das Programm "Einsendeschluss" getextet. Früher hätte man gesagt: Da bleibt kein Auge trocken. Jetzt, da man schon den schrillen Klartext von "Sex and the City! Gewöhnt ist, muss man es schärfer sagen: Die Weiber sind der helle Wahnsinn.
Alles, was es gibt zwischen Unterleib und Kopf, wird abgewatscht. Aber so zärtlich. Das Leben einer Frau, die einfach nur Frau sein will. Von der Torschlusspanik bis zum seligen Augenblick der Mutterschaft. Und was dann noch alles kommt. Bis zur sabbernden Traurigkeit im schicken Pflegeheim.
Wahrscheinlich ist alles genauso schlimm, so schrecklich lustig, wie Andrea Händler es zeigt. Oder noch schlimmer. Aber, das macht nichts. Gern macht man immer wieder die gleichen Fehler. Schön, dass man einmal einen Abend lang so über sich lachen kann. Schade, dass das noch nicht im Fernsehen ist. Oder, kann Andrea Händler wenigstens eine Tournee durch die Bundesländer machen?
NÖN:
Ihre biologische Uhr tickt bereits „so laut wie ein Presslufthammer“. Mit Angelika Hager, die als Polly Adler einmal wöchentlich via Kolumne hippen Single-Zeitgeist versprüht, hat Händler eine kongeniale Partnerin gefunden, die all ihre Ideen zu Papier brachte. Wie das Andrea Händler auf der Bühne umsetzt, darf getrost als „Chaos Deluxe“ bezeichnet werden. Kein Aspekt bleibt unbeleuchtet.
Tipps:
In „Einsendeschluss“ zeigt Andrea Händler auf amüsante Weise ihren fiktiven Lebenslauf, wenn sie Kinder hätte. Das zweistündige Programm war gespickt mit vielen Pointen, die das Leben schreibt. Für jeden Besucher war eine Lebenssituation dabei, womit er sich identifizieren kann. Alles in allem kann man nur sagen – sehenswert!
B I O G R A P H I S C H E S
* 14. Mai 1964 in Wien
Schauspielerin, Kabarettistin
Andrea Händler absolvierte ihre Schauspielausbildung bei Herwig Seeböck, Reinhard Tötschinger und Giore Seeliger und wirkte ab 1984 in diversen Theaterproduktionen mit. Seit 1984 ist sie auch als Kabarettistin tätig. Als Mitglied der Kabarettgruppe Schlabarett spielte sie in "Am Tag davor", "Atompilz von links" und "Muttertag"; zusammen mit Herwig Seeböck "Qualverwandtschaft" und als Mitglied der Kabarettgruppe Statt-Theater unter der Regie von Uli Brée "Männer-Schmerzen" und "Frauen-Schmerzen". 1995 startete sie ihre Solo-Karriere mit dem Programm "Diskret - eine Peepshow". Es folgten: "Heiss gemacht" (1997), "Auszeit" (1998), "Notstand" (2000) und "Paradies" (2002). Für Text und Regie ihrer kabarettistischen Stücke ist größtenteils Uli Brée zuständig. 2004 folgte das Programm "Einsendeschluss", erstmals mit Angelika Hager als Mitautorin. Händler Händler wurde für ihre kabarettistische Arbeit mit dem "Salzburger Stier" (1999) und dem Österreichischen Kabarettpreis "Karl" (2000) ausgezeichnet.
Daneben ist Andrea Händler in diversen Theater-, Film- und Fernseh-Produktionen tätig, wie z.B. in den Filmen "Muttertag", "Höhenangst", "Hinterholzacht", "Zwölfeläuten" und "Poppitz", oder bei den ORF-TV-Produktionen "Die kranken Schwestern" oder "Kaisermühlen Blues".
Zusammen mit Dolores Schmidinger spielt sie seit 2003 auch "Alltagsgeschichten" nach der gleichnamigen TV-Reihe von Elisabeth T. Spira.