Doppelter Doppler: Lesung mit Grissemann l Stermann : Salon Helga & Edlinger l Ostermayer : Im Sumpf
STERMANN 6 GRISSEMANN
EDLINGER & OSTERMAYER
SALON HELGA
IM SUMPF
Und wieder ging für das Brainstorming zur Namensfindung unserer zweiten gemeinsamen Lesereise die meiste Vorbereitungszeit drauf. Logistisch schon beim letzten Mal („Salon Sumpf“) mehr als überfordert, blieb uns nunmehr nur noch die Flucht nach vorn: „Helga Sumpf“ ... „Salon Im“? Damit lockt man doch kein Schwein hinterm Ofen hervor; ergeben ja außerdem auch gar keinen Sinn, diese Wortverquickungen. Zum Glück fiel uns in höchster Not dann doch noch die vierte Variationsmöglichkeit im Spiel mit unseren Sendungsnamen ein – eine Variante, die alle entzückte: IM HELGA!
Das hat Pfiff, Diskurswucht und obendrein ein transsexuelles, ja Gender sprengendes Potential. Mit dem spitzenmäßigen IM HELGA – da waren wir uns gleich einig – könnten wir auch Menschen für eine Lesung gewinnen, die Lesungen normalerweise meiden wie der Teufel das Weihwasser. Somit gilt: Alles wird gut.
Was für ein perfektes Timing aber auch für eine Lesetour! Haben doch Thomas Edlinger und Fritz Ostermayer soeben ein neues Buch zum Herzeigen im Gepäck: „Die Traumprotokolle der Sumpfisten“, erschienen im Czernin-Verlag. Darin führen sie in der Tradition der Surrealisten penibel Tagebuch über ihre versauten Über-Ichs beziehungsweise vermaledeiten Esse. Dass diese Aufzeichnungen aus dem Unterbewussten zumindest „jugendfrei ab 18“, wenn nicht gar „ab 28“ sind, versteht sich bei der Psyche der beiden Elder Statesmen von FM4 fast von selbst. Auch noch im Buch: „Elixiere der Erregung“, jene kleine Anthologie allergeilster Gesöffe, mit der Edlinger/Ostermayer das Publikum bereits bei der ersten Lesetour in ungeahnte erotistische Höhen katapultierte. Die Zeichen stehen also auf Sturm.
Grissemann/Stermann wissen zwar noch immer nicht, was sie dieses Mal vorlesen werden, versichern ihren Fans dafür aber, dass sie „voll auf ihre Kosten“ kommen werden – sie: Grissemann und Stermann. Was doch auch keine schlechte Ausgangsbasis für eine gelungene Performance darstellt. Vielleicht aber schreiben sie bis zum Tag X ja auch noch ein saulanges Theaterstück, studieren es ein und führen es mirnixdirnix auf. Mit allem aristotelischen Drum und Dran. Damit auch das Fremdschämen zu seinem Recht kommt.
Und gesungen muss freilich auch wieder werden.
Denn wie bereits Peter Greenaway wusste: „Wenn niemand singt, dann ist es still“.
Ah, das noch: „Kreativ, unvorstellbar witzig und oftmals geschmacklos.“ (Kleine Zeitung über „Salon Sumpf“)