GESCHENKT. nach GUT GEGEN NORDWID und ALLE SIEBEN WELLEN ein neuer Glattauer: ein kauziger Medien-Roman
Geschenkt - ein Roman von Daniel Glattauer, in dem nicht nach einem Täter, sondern nach einem Wohltäter gefahndet wird!
Gerold Plassek ist Journalist bei einer Gratiszeitung. Bei ihm im Büro sitzt der 14-jährige Manuel, dessen Mutter im Ausland arbeitet. Er beobachtet Gerold beim Nichtstun und ahnt nicht, dass dieser Versager sein Vater ist. Gerold fehlt jeder Antrieb, die Stammkneipe ist sein Wohnzimmer und der Alkohol sein verlässlichster Freund. Plötzlich kommt Bewegung in sein Leben: Nach dem Erscheinen seines Artikels über eine überfüllte Obdachlosenschlafstätte trifft dort eine anonyme Geldspende ein. Das ist der Beginn einer Serie von Wohltaten, durch die Gerold immer mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt. Und langsam beginnt auch Manuel, ihn zu mögen … – Ein so spannender wie anrührender Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht.
Daniel Glattauer wurde in Wien geboren. Nach der Matura studierte er Pädagogik und schrieb seine Diplomarbeit über »Das Böse in der Erziehung«. Bereits in seiner Freizeit war Glattauer sehr von Literatur angetan und verbrachte viel Zeit mit dem Schreiben von Liedtexten. Eine Zeitlang arbeitete er als Kellner und wurde schließlich Journalist. Zu Beginn war er als Redakteur bei der »Presse« tätig und wurde dann für zwanzig Jahre Autor beim »Standard«. Glattauer verfasste diverse Gerichts-Reportagen, Feuilletons, Essays, Kolumnen und hat dag-Glossen auf den Titelseiten verfasst.
Schon immer hat Daniel Glattauer seine Zeit zum Schreiben genutzt. Mittlerweile schreibt Glattauer Vollzeit und zusammen mit seiner Familie und fünf indischen Laufenten in einem Landhaus im Waldviertel. 2006 erscheint sein erfolgreicher Roman "Gut gegen Nordwind" mit welchem er im selben Jahr noch für den deutschen Buchpreis nominiert wird. Mit seinem Roman "Alle sieben Wellen" gewann er beim "Leserpreis - Die besten Bücher 2009".
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Der mit Spannung erwartete neue Roman von Daniel Glattauer ist da! Nach "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" widmet sich der Wiener Erfolgsautor erneut dem größten aller Themen und stellt dabei fest: Manchmal läufst du der Liebe nach. Manchmal kommt sie dir entgegen. Und manchmal, da hängt sie sich dir um den Hals!
Daniel Glattauers neuer Beziehungsroman "Ewig Dein" spielt nicht im Internet, sondern im ganz normalen Leben: statt mit Emmi und Leo haben wir es mit Judith und Hannes zu tun, mit ihrer sich sehr langsam entwickelnden Liebesgeschichte - Hannes stösst Judith im Supermarkt an den Hacken und wird prompt zum treuen bzw. beharrlichen Bewunderer, der so weit möglich, nicht von ihrer Seite weicht und somit flott zum Begleiter mutiert. Lange wartet er auf den ersten Körperkontakt, geriert sich verbal jedoch bereits als fester Freund, der sich nur zu gern im Bekanntenkreis vorstellt.
Glattauer schreibt gut und wortgewandt, mit österreichischem Charme und Esprit und entwickelt behutsam eine stringente, doch nicht allzu spannungsreiche Story. Doch die Wendungen, die die Geschichte so nimmt, lassen den Leser am Ball bleiben, um die nächste unerwartete Entwicklung nicht zu verpassen. Glattauer ist immer für Überraschungen gut – keine Frage! Und so nimmt die Geschichte um Judith und den beharrlichen Hannes ein Ende, das den Leser überrascht aufschrecken lässt. Ein Glattauer mit Biss, der mich wesentlich mehr als die beiden romantischen, leicht süßlichen Geschichten um Emmi und Leo anspricht! Für Freunde schwarzen Humors ein gefundenes Fressen!
EWIG DEIN
Im Supermarkt lernt Judith, Mitte Dreißig und Single, Hannes kennen, der ihr im Gedränge auf die Ferse steigt. Kurz darauf taucht er in dem edlen kleinen Lampengeschäft auf, das Judith, unterstützt von ihrem Lehrmädchen Bianca, führt. Hannes, Architekt, ledig und in den besten Jahren, ist nicht nur der Traum aller Schwiegermütter - auch Judiths Freundeskreis ist restlos begeistert. Anfangs genießt es Judith, von diesem zielstrebigen Mann, der nur sie im Kopf zu haben scheint, auf einen Thron gehoben zu werden. Aber nach und nach empfindet sie seine ständigen Liebesbeweise als belastend, seine intensive Zuwendung als erdrückend. Sie fühlt sich von ihm ins Eck gedrängt, eingesperrt und kontrolliert. All ihre Versuche, ihn wieder aus ihrem Leben zu kriegen, scheitern; er verfolgt sie bis in ihre Träume, und wenn sie aufwacht, wartet er schon wieder auf sie, um ihr Gutes zu tun...
LESEPROBE:
Als er in ihr Leben trat, verspürte Judith einen stechenden Schmerz, der gleich wieder nachließ. Er: »Verzeihung.« Sie: »Macht nichts.« Er: »Dieses Gedränge.« Sie: »Ja.« Judith überflog sein Gesicht, als wären es die täglichen Sportschlagzeilen. Sie wollte nur eine Ahnung davon haben, wie jemand aussah, der einem am Gründonnerstag in der überfüllten Käseabteilung die Ferse abhackte. Sie war wenig überrascht, er sah normal aus. Er war einer wie alle hier, nicht besser, nicht schlechter, nicht origineller. Warum musste die gesamte Bevölkerung zu Ostern Käse kaufen? Warum im gleichen Kaufhaus zur selben Stunde?
Bei der Kassa legte er, schon wieder er, neben ihr die Waren auf das Förderband. Sie registrierte ihn dank eines einschlägig riechenden rostbraunen Rauhlederjackenärmels. Sein Gesicht hatte sie längst vergessen, nein, sie hatte es sich gar nicht erst gemerkt, aber die geschickten, gezielten und dabei geschmeidigen Bewegungen seiner Hände gefielen ihr. Es wirkte ja auch noch im 21. Jahrhundert wie ein Wunder, wenn ein Mann um die vierzig im Supermarkt zu-, aus- und einpackte, als hätte er es vorher schon einmal getan.
Beim Ausgang war es beinahe kein Zufall mehr, dass er wieder dort stand, um ihr die Tür aufzuhalten und um mit seinem Langzeitpersonengedächtnis zu brillieren. Er: »Nochmals Verzeihung für den Tritt.« Sie: »Ach, längst vergessen.« Er: »Nein, nein, ich weiß, so was kann höllisch wehtun.« Sie: »So schlimm war es nicht.« Er: »Gut, gut.« Sie: »Ja.« Er: »Na dann.« Sie: »Ja.« Er: »Schöne Feiertage.« Sie: »Ihnen auch.« Sie liebte Gespräche dieser Art im Kaufhaus, das sollte jetzt aber für immer genügen.
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ein interview im ORF
ORF: 2001 erschien mit „Die Ameisenzählung“ der erste gesammelte Kolumenband. Zehn Jahre später hat sich einiges getan. Vom hauptberuflichen Gerichtsreporter und Kolumnenschreiber zum hauptberuflichen Autor. Wie blicken Sie auf diese zehn Jahre zurück?
Glattauer: In diesen zehn Jahren hat sich meine persönliche Lieblings-Erfolgskurve – nämlich schön langsam, flach und unspektakulär bergauf – plötzlich zwischendurch in einen Steilkurs verwandelt.
Glasauer: Ich muss zugeben, dass ich nicht schwindelfrei bin, und deshalb hat mir der Erfolg meiner E-Mail-Romane „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ neben viel Freude, Dankbarkeit und Euphorie auch jede Menge mulmiger Gefühle beschert. Ich musste und muss mein „Berufsleben“ neu definieren, und mir meine Ziele neu stecken. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Es ist schon ein großer Unterschied, in einer Zeitungsredaktion oder selbständig zu arbeiten. Ich fühle mich nun auf völlig andere Weise gefordert.
ORF: Ihr Verlag spricht bei Ihren Kolumnen von messerscharfer Beobachtungsgabe und feiner Ironie. Dennoch müssen Ihre Fans seit Jahren auf aktuelle Beiträge verzichten. Schon einmal daran gedacht, wieder einmal die eine oder andere Kolumne zu publizieren oder anders gefragt: Bei welchem Angebot würden Sie nicht nein sagen?
Glattauer: Für mich sind meine alten dag-Kolumnen zum Glück zeitlos. Jetzt, wo gerade wieder welche in Buchform erscheinen, kann ich mich daran so erfreuen, als hätte ich sie eben erst geschrieben. (Natürlich nur an den gelungenen!) Komisch, aber es reizt mich momentan überhaupt nicht, neue Mini-Texte über den Alltags-Irrwitz zu verfassen. 17 Jahre „dag“ im Standard waren vermutlich erschöpfend. Vielleicht kommt irgendwann einmal ein neuer Schwung. Hoffentlich überschätze ich dann meine Fähigkeiten nicht, zeitgemäß humorvoll zu sein.
ORF: Welches Thema gab es in den vergangenen Jahren, bei dem Sie dachten, darüber würde ich jetzt wirklich gerne schreiben? Und sind es eher die großen Ereignisse wie die Finanzkrise oder Korruptionsskandale, die sie zur Rückkehr als Kolumnist bewegen könnten oder die „Kleineren“ wie etwa der Ambros-Fendrich-Streit?
Glattauer: Es waren bei mir nie die großen Themen und Ereignisse, die mich gefordert und besonders gereizt haben. Die haben sich eigentlich wie von selbst abgehandelt und geschrieben. Am liebsten erinnere ich mich an die vielen kleinen skurrilen Strafprozesse im Wiener Landesgericht, die unauffälligen Geschichten von Nebenan, über die ich jahrelang berichtet hatte. „Ambros-Fendrich“ ist mir da aus heutiger Sicht schon viel zu prominent, medial künstlich aufgebauscht und ausgelutscht für unsere unterhaltungsbedürftige Schadenfroh-Gesellschaft.
ORF: „Alle sieben Wellen“ war Ihr letzter Roman, der nächste soll 2012 erscheinen. Verraten Sie ganz kurz, worum es gehen wird?
Glattauer: Vorweg: Es ist KEIN E-Mail-Roman, sondern eine erzählte Geschichte! Sie handelt von einer romantisch beginnenden Liebesbeziehung, die allerdings bald eine andere, dramatische Wende erfährt. Salopp formuliert würde ich sagen, es ist ein „Liebes-Psycho-Roman“.
ORF: „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen" wurden zu absoluten Bestsellern. Was erwarten Sie sich für das nächste Buch? Gibt es Ängste, nicht an die vorangegangenen Erfolge anschließen zu können oder sagen Sie sich ’Ich habe eigentlich alles erreicht, was sich ein Autor wünschen kann, komme was wolle“.
Glattauer: Da bin ich Angst frei. Meine Wünsche sind bei jedem Buch die gleichen: Hoffentlich gefällt es denen, die es lesen! Wie viele das sind, ist unberechenbar. Es wäre aber gelogen zu behaupten, ich will nichts mehr erreichen. Wenn das einmal der Fall ist, dann schreibe ich bestimmt keine Bücher mehr.
ORF: Ihre E-Mail-Romane wurden millionenfach verkauft und in mehrere Sprachen übersetzt: Hatten Sie zwischenzeitlich einmal das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren?
Glattauer: Bei intensiven Lesereisen in Deutschland komme ich mir manchmal wie ferngesteuert vor. Und in Paris, Madrid und Barcelona habe ich so richtig zu spüren bekommen, was „Medien-Interesse“ bedeuten kann. – Stress pur, ein Interview nach dem anderen, kaum Verschnaufpausen. Da schätze ich mich dann glücklich, wieder in Österreich zu sein, wo man mich als jemanden ansieht, der schreibt – und noch kaum als einen, über den man schreibt.
ORF: Die Leserinnen und auch viele Leser lieben Ihre Bücher, manche Kritiker belächeln Ihre Bücher. Wie gehen Sie damit um?
Glattauer: Ich sehe diese Kritiker ja nie, wenn sie gerade meine Bücher belächeln. Vielleicht würde ich mitlächeln. Man lächelt ja öfters und weiß gar nicht so recht, warum. Nicht ernst genommen zu werden, ist jedenfalls eine Empfindung, mit der ich gut leben kann. Nur angefeindet werden will ich nicht. Ich bin sehr harmoniebedürftig.
ORF: Eine ungeliebte Frage bei fast allen Autoren, aber dennoch: Wie viel „privater Daniel Glattauer “ steckt in Ihren Büchern?
Glattauer: Sehr viel privater Glattauer. Aber nicht so, wie sich das LeserInnen oft vorstellen. Ich bin keine bestimmte Figur in meinen Büchern, sondern ich verteile alles, was mir persönlich wichtig ist und interessant erscheint, auf alle 200 bis 300 Seiten jedes Buches. Ich stecke quasi in jeder Zeile.
ORF: Ihr Bruder sagte zuletzt in einem Interview, dass sie ein Lesemuffel als Kind waren. Hat sich das geändert?
Glattauer: Es stimmt, was mein Bruder sagt. Meine Lieblingsbücher waren diejenigen, die große Zeilenabstände und viele leere Seiten gehabt haben. Es hat sich aber zum Besseren gewandelt. Mittlerweile verschlinge ich wenigstens im Urlaub Bücher. Aber wenn ich selbst beim Schreiben bin (und das bin ich oft), kann ich kaum lesen. Es lenkt mich ab und stört mich in meiner Konzentration auf meinen individuellen Zugang und Stil des Erzählens.
ORF: Schüler lesen mittlerweile neben Goethe und Co auch Glattauer-Bücher. Sind Sie stolz darauf?
Glattauer: Eher auf angenehme Weise verblüfft. Wenn das mein Deutsch-Professor geahnt hätte! Meine Leistungen waren durchschnittlich, zumeist „befriedigend“. Unter meinen Schularbeiten standen Sätze wie: „Sprachlich recht gut, interessante Ansätze, aber inhaltlich ein bisschen dürftig und ziemlich kurz geraten….“ Ich glaube, über Goethe war so etwas nie behauptet worden.
ORF: Welches Buch würden Sie einem guten Freund/Freundin mometan empfehlen
Glattauer: „Der Fall Collini“ von Ferdinand von Schirach. Weil mich immer die Meinung von Freunden zu jenen Büchern am meisten interessiert, die ich gerade lese.
ORF: Daniel Glattauer in zehn Jahren: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Glattauer: Ich möchte mich so gut fühlen wie heute, wo immer mich Erfolgs- oder Misserfolgskurven hintragen. Ich möchte das Wesentliche, Sinnvolle, Sinnstiftende nicht aus den Augen verlieren