Die Glücksfee
Haltungen sind manchmal flexibel. Wir erinnern uns mit Freude über den gerechten und berechtigten Zorn der ehemaligen Grünen-Chefin über das Glücksspiel. Dieses Teufelswerk gehöre verboten und macht süchtig, Stimmt. Akkurat vor der Landtagswahl in Kärnten wurde nun bekannt, dass eben diese Ex-Politikerin zu Novomatic wechselt. Große Empörung bei der anständigsten unserer Parteien war die logische Folge. Was zwar etwas überrascht, war doch die interne Mehrheitsfindung bei den Grünen dem Roulette nicht immer unähnlich Doch halt, so billig ist es auch wieder nicht. Glawischnigs Aufgabengebiete sind durchaus honorig. Sie übernimmt immerhin den Bereich „Corporate Responsibility und Sustainability.“ Klingt gut , denn Nachhaltigkeit ist ja allen Spielsüchtige bestens bekannt, zumal sie sich mit den Folgen ihrer Sucht ziemlich lange beschäftigen müssen. Meist ist das sogar eine Lebensaufgabe. Außerdem ist es durchaus ehrenvoll sich um, wie sie sagt, „verantwortungsvolles Spielen“ zu kümmern. Wie so etwas nun aussehen soll, bleibt zwar etwas unklar. zumal Sucht und Verantwortung nicht immer gemeinsame Wege gehen. Doch sie scheint als „Verantwortungsmanagerin“ in einem Konzern, der vom OGH bereits wegen seiner Machenschaften rechtskräftig verurteilt wurde, durchaus vonnöten. Denn ihre Werte bleiben nach eigene Angaben dieselben. Sie stimmte zwar 2010 gegen das Glücksspielgesetz und vertrat die Ansicht, Novomatic würde sich des Gesetzeskaufs schuldig machen. Doch,nun die große Einsicht: Spielsucht lässt sich nicht wegverbieten. Ja, die Perspektive ist eben immer eine Frage der Perspektive.