Deliberate sex
Selbstwertgefühl ist wichtig. Aber um den Wert des Selbst festzustellen, braucht es Vergleiche. Und Selbstbestätigung tritt schnell ein, wenn man sich mit weniger Begabten misst, Eine große Hilfe in diesem Prozess stellt eine gewisse Auffassung von Wissenschaft dar, die uns täglich mit Unglaublichem überrascht. So stellten Forscher nun fest, dass es einen gewissen Zusammenhang gibt zwischen Alkoholgenuss und Leichtsinn. Diese Erkenntnis mag in einem Land wie Österreich nicht wirklich verblüffen, aber man rätselt schon, wie die Forscher dahinter kamen. Sie verabreichten einer Probandengruppe Fusel, während die andere im Trockenen gelassen wurde. Die trockene war in der Folge für unüberlegten Sex weit weniger zu haben. Die genaue Definition von überlegtem Sex blieben uns die Forscher schuldig, da kann nur vermutet werden. Diese Art der zwischenmenschlichen Kommunikation lebt ja, zumindest was ihr Spaßpotential betrifft, primär vom Deliberativen. Abwägung ist einfach der primäre Lustfaktor für eine gelungene Nacht. Man könnte diese Studie auch einfach als Blödsinn abtun. Das wäre dann wirklich unüberlegt, denn hier verbirgt sich eine neue Methode der Bevölkerungsmotivation. Vorbei die Zeiten, wo uns Scientia komplizierte Dinge vermittelte, zu denen wir nur ehrfürchtig aufschauen konnten, da wir sie nicht verstanden. Das schafft Frustration. Eine Wissenschaft, die sich raffiniert dümmer stellt als das Volk, ist der Bildungsauftrag der Zukunft. So entsteht zwar nicht Bildung, aber es kommt zur Ausbildung von Einbildung und das ist immerhin besser als Unbildung. Aber mit überlegtem Sex.