Halbhundertprozentig
Der Justizminister sitzt „tausendprozentig“ fest im Sattel, erklärte Kanzleramtsminister Blümel. Nun sagt das Wort „Prozent“ etwas über den Anteil an Hundert aus. Mehr als hundert Prozent geht eigentlich nicht. Tausendprozentig ist also das Zehnfache des Möglichen. Offenbar kann man in der ÖVP zehnmal mehr als fest im Sattel sitzen. Hundertprozentig ist da schon eher wenig. Doch das ist, wie es neuerdings aus den Parteizentralen tönt, in „keinster“ Weise gemeint. Kein ist also steigerbar, das ist interessant, denn es heißt eigentlich „nicht ein“. Keiner wäre dann etwas weniger als nicht. Und keinst hieße schließlich nichtest. Moser sitzt also besonders nicht unfest im Sattel. Vielleicht wäre Tausendpromillig in dem Fall besser, wenn nicht die Promille in diesem Land eine ganz spezielle Bedeutung hätten. Wenn in der ÖVP aber jemand tausendprozentig im Sattel sitzt, dann war das stets verdächtig. Blümel selbst will die Türkis-Schwarzen in den Wiener Wahlkampf führen. Hundertprozentig, wiewohl die Chancen seiner Fraktion eher im Zehnerbereich, also in der Prodeci-Region, liegen. Er will auch bei Regierungsbeteiligung in Wien bleiben um für die Stadt etwas tun zu können. Schön, sollte das allerdings nicht glücken, wobei die Chancen dafür 50:50 stehen, also halbhunderprozentig, wäre er wieder tausendpromillig Minister. „Weil ich dann mehr für Wien tun kann“. Er kann also so oder so, quasi immerst, für Wien etwas tun. Und Wien wartet förmlich drauf, darbend und dürstend. Denn die Bevölkerung der Metropole möchte in keinster Weise und zehntausendpromillig nicht, dass jemand nur hundertprozentig bei der Sache ist.