Plakatief
Im Wahlkampf kommt manch Gestriges auf uns zu. Erstaunlich, dass in digitalen Zeiten das gute alte Straßenplakat immer noch zum Zug kommt. Es verschönert nicht nur Boulevards wie etwa den Ring, nein, dadurch wird er erst wirklich zur Prachtstraße. Nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich wird Hochgeistiges der Welt geschenkt. „Europa braucht ihre Antwort“ ist etwas überraschend, denn bislang warf die EU zwar viele Fragen auf, machte dabei aber nicht den Eindruck, als wären unsere Antworten relevant. Europa braucht aber auch Profis, erfahren wir. Soll uns das signalisieren, dass bislang Amateure am Werk waren? Es wird aber auch wieder gedichtet. Die Poesiepartei im Lande affichiert „FPÖ voten, statt Asylchaoten“. Vermutlich wird da ein ähnlicher Votingerfolg erhofft wie von Petzer bei den Dancing Stars. Auch Vergessenes wird reanimiert. „Zurück zu den Grünen“. Man erfährt leider nicht warum, aber es braucht dafür Mut, wie das Plakat suggeriert. Vielleicht hat die Starköchin ein Rezept, wie man Aufgewärmtes wieder schmackhaft machen kann. Die NEOS wiederum wenden sich in ihrem Sujet nur an Herren und im Hintergrund sind jede Menge Spickzettel. Normal werden die verwendet um sich etwas zu merken, in diesem Fall scheint das nicht vonnöten. „Zusammenhalten statt spalten“ steht auch irgendwo. Sehr nett auch „Menschen statt Konzerne“. Leider bis jetzt noch nicht gesichtet wurde. „Unser Rüssel reicht bis Brüssel" oder „Die EU, das bist eh du“ um Europa wieder näher zu den Menschen zu bringen. Leider wird dieser Wahl wieder eine niedrige Beteiligung prognostiziert. Also, an den Plakaten kann es sicher nicht liegen.