Starkes Stück
Wir alle entsinnen uns der Mühsal von Schulaufsätzen über Themen, die unser Interesse nicht berührten. Und es ist immer wieder schön auf Menschen zu stoßen, die ähnliche Probleme vorfinden. Noch dazu, wenn es sich um die Bundesregierung handelt. Denn angesichts des „Regierungsprogramms“ zum Thema Kultur ist das lodernde Feuer deutlich zu erkennen. Dort liest man, dass Kunst und Kultur gestärkt werden sollen. Hey, aber das ist noch nicht alles, besonders zeitgenössische Kunst soll gestärkt, sowie das kulturelle Erbe gesichert werden. Zusätzlich soll auch der ländliche Raum gestärkt werden. Immerhin sind das starke Ansagen und vor lauter Stärkung vergaß man den ORF zu stärken. Man wird bei der Lektüre dieses wenige Seiten starken Absichtsaufsatzes im Verdacht bestärkt, dass es auch diesmal mit der Unabhängigkeit der großen Medienorgel nichts wird. Zumal ja, wie kaum bekannt, ein Teil der Gebühren den Ländern für eigenartige Projekte zukommt. Vermutlich ist damit die Stärkung des ländlichen Raums gemeint. Auch Nachwuchsförderung ist ein eigener Punkt, allerdings ohne genauer zu klären wie. Macht nichts, man erkennt die Absicht und ist milde gestimmt. Schließlich ist Nachwuchsförderung immer irgendwie eh gut. Dass die Kultur nun in grünen Händen liegt, weckt Erinnerungen an die, höflich ausgedrückt, nicht immer ganz bedarften Zugänge dieser Partei zur Kunst. Kein Vorurteil, denn wie heißt es so schön im Kulturkapitel: Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen. Wir verstehen ja, mit diesem Thema gewinnt man keine Wahlen. Aber etwas mehr Bemühen, weniger Wortwiederholungen oder -hülsen wären ein starkes Zeichen gewesen.