Universal-Jaukerl
Vermutlich ist keine Sprache der Welt so geil wie der kernalpine Dialekt mit seinen Wiener Ausläufern. Der Ausdruck „Jaukerl“ steht für eine Spritze, die wie angegossen passt. Sowohl Inhalt, Verabreichung wie Gefühl der Erleichterung sind in diesem Wiener Wort perfekt verpackt.Die harte alpine Form des Jaukerls ist der Schröcksnadel. Hierbei handelt es sich um eine Verabreichung der unguten Art, der Delinquent bricht in Angstschweiß und Flucht aus. Bei den letzten Olympischen Winterspielen wurden allerhand Schröcksnadeln verabreicht mit dem Erfolg, dass die Athleten entweder geflüchtet sind oder gewonnen haben. Doping mit Angst ist nicht verboten, obwohl es die wirksamste Form der Beschleunigung des Körpers ist.
Weil die Jaukerln bei den Olympischen Spielen so gut eingeschlagen haben, wird mittlerweile der Ruf nach einem Universal-Jaukerl laut. Beispielsweise als Maßnahme gegen die Vogelgrippe. In Frankreich setzt man bereits dem Federvieh die entsprechenden Schröcksnadeln, worauf das Geflügel so schnell wird, dass es vom Erreger nicht mehr erreicht werden kann.
Hierzulande geht man den Weg der Menschenimpfung. Also nicht die Katze, die die Vogelgrippe überträgt, wird geimpft, sondern der Mensch, damit er schnell genug vor ihr flüchten kann.
In diesem Lichte ist auch verständlich, warum etwa in Innsbruck die Hunde prinzipiell nicht angeleint sind und somit alles übertragen dürfen, was so an Viren und Erregern herumläuft. Nirgendwo auf der Welt sind die Jogger so schnell wie in Innsbruck, weil sie entweder vor physisch anwesenden Tieren davonlaufen oder vor der Urangst, ein Universal-Jaukerl oder gar einen Schröcksnadel ins Gesäß zu bekommen.