ALLE HABEN ES GEWUSST
innsbruck singt : für markus wilhelm. / aus solidarität & zur ermutigung.
UND WAS FÜR EIN FEST: die wahren tiroler festspiele.
ohne ungustl und weit genug weg vom gschwerl von erl
heiter, ohne wolken
warm in mir
zu wissen:
du bist nicht allein.
wir sind viele.
noch nie waren so viele menschen im und ums treibhaus
gut und gerne: zwischen 2500 bis 3500
da war kein durchkommen mehr
in der enge: fröhlichkeit
auch beim dritten aufguß im turm
war immer noch genug platz für ausgelassene fröhlichkeit
und ernsthaftes nachdenken.
wunderbar -
ich bin noch immer gerührt:
wenn ein randvoller treibhausturm gemeinsam singt:
"du laß dich nicht verhärten in dieser harten zeit"
wenn im rappelvollen keller die post abgeht
oder wenn im garten dem land tirol die treue geschworen wird
bis das ausgestopfte schaf lacht und blökt.
danke allen mitsängern.
wir haben uns allen gegenseitig mut gemacht.
einzigartig.
innsbruck singt.
du darfst nicht untertauchen
du brauchst uns
und wir brauchen
grad deine heiterkeit
*
alle haben es gewußt.
was mir neben all der fröhlichkeit sehr zu denken gibt:
ich weiß nicht, wie oft ich diesen satz vernommen hab
den satz, den man doch aus anderen zusammenhängen kennt:
alle haben es gewußt.
ps
unser fest erhielt in der vorbereitung und in der ankündigung keinerlei unterstützung der tiroler medien.
dem orf wars zuvor und auch danach keine sendesekunde wert.
in die krone hat es lautstark ein furz des tiroler sängebundes geschafft - der sich übelriechend von unseren absichten distanziert hat.
die tiroler tagseszeitung hat die veranstaltung immerhin in den veranstaltungskalender genommen.
"treibhaus, angerzellgasse 8: innsbruck singt für markus wilhelm - der mit seiner dietiwag.org zeigt, was zivilcourage ist - aus solidarität und zur ermutigung" und ist damit über ihren schatten gesprungen.
wenns doch nicht neue blattlinie ist sondern "nur" der mut einer mitarbeiterin war: hut ab.
ich hoff, sie bekommt nix aufs dach -
sonst singen wir halt wieder.
*
nochmals: danke.
zum nachlesen
- die ballade vom erl-kuhnig (thomas lackner - alias ungustl vom festtagsdienst)
- die festrede von mezzosopran & art but fair mitbegründerin elisabeth kulman. http://www.dietiwag.at/mat/MW_Rede_Elisabeth_Kulman.pdf
- die ermunternde stellungnahme des penclubs österreich und der ig autoren http://www.dietiwag.at/mat/PenClub.pdf
- das statement von alexandra weiß http://www.dietiwag.at/mat/Statement_Alexandra_Weiss.pdf
- und unser chronist niewo hat die kamera draufgehalten:
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Die Ballade vom Kuhnig von Erl
thomas lackner
Wer schmettert so laut gegen das Orchester an,
es ist ein Bass und sein Sopran.
Er hält die Kollegin wagnernd im Arm,
ihre Stimme so zittrig und seine so warm.
„Meine, Senta, was birgst Du bang Dein Gesicht?“
„Siehst, Daland, Du den Erlkuhnig nicht.
Den Kuhnig von Erl, mit die großen Händ’!“
„Ach Senta, es ist der Dirigent.“
„Du liebes Kind, komm geh’ mit mir!
Ein schönes Kaffeehaus zeige ich Dir;
mein Appetit ist sehr groß, meine Harley so schnell,
Du wartest auf Rollen; Ich sitze am Quell.
„Ach Daland, mein Daland, und hörest Du nicht,
was Erlkuhnig mir leise verspricht?“
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Mädchen.
Aus dem Graben säuselt ein Wagnertrompetchen.
Willst, feines Mäderl Du mit mir gehn?
Doch bitte, darfst mich nicht miss-versteh’n:
ich will mit Dir plaudern, ein wenig scherzen,
Dich klösterlich streicheln, und ganz wenig herzen.
Mein Daland, mein Daland, Sieh’ doch am Pult,
Erlkuhnigs bärtige Miene, voll Ungeduld
Ach Senta, ach Senta, ich sehe nichts weiter,
als arme Drittländer-Orchester-Akkord-Mitarbeiter.
Ich liebe Dich, mich reizt Deine schöne Gestalt,
und bist Du nicht willig: strukturelle Gewalt!
Ach Daland, mein Daland, unterm Pullover, die Hände!
Mir scheint, dass ich gerade was missverstände.
Dem Daland grausest, er singet voran,
er hält in den Armen den bangen Sopran.
Erreicht das Finale mit Mühe und Sport,
aus seinen Armen der Sopran: war fort