Irgendwie haben ihn Funk und Soul nie losgelassen: Von James Brown über George Clinton bis hin zu Maceo Parker – keiner wollte auf Freds Funky Trombone verzichten. So wurde dieser Stil zu seinem Markenzeichen, und mit seinen scharfen und schnellen Linien wurde er zum Maßstab für alle anderen Posaunisten.
Line up
Fred Wesley, Trombone
Bruce Cox, Drums
Dwayne Dolphin, Bass
Peter Madsen, Piano and keyboards
Reggie Ward, Guitar
Phillip Whack, Saxophone
Gary Winters, Trumpet
Des großzügig genährten Posaunisten musikalischer Hut trägt viele Federn. 1944 in Mobile, Alabama in eine musikalische Familie geboren, spielte Fred zunächst Baritonsaxofon in der Highschool Band, ehe er von seinem Vater in dessen Gruppe "The Rhythmic Sensations" beordert wurde. 1958 übergab der Senior die Leitung der Band seinem Freund E. B. Coleman, der den Junior dazu überredete, sich fortan der Posaune zu widmen. Wesley erprobte sich beim Hören von J.J. Johnson-Platten, lauschte innig Alben von Miles Davis, Johnny Griffin und anderen großen Improvisatoren. In den späten Sechzigern tourte er mit Ike & Tina Turner und mit Hurricane Alice, gründete eine Familie und bewarb sich um einen Job bei der Barber´s Milk Company. Doch das Schicksal wollte anderes von ihm, als daß er der erste afro-amerikanische Milchmann in Mobile wird. Durch einen glücklichen Zufall und die Beziehungen seines Freundes Waymon Reed landete der junge Wesley in der James-Brown-Band, die gleichermaßen Himmel und Hölle auf Erden war. 1968 stieg er als vollwertiges Mitglied in jene famose Bläsersektion ein, in der Pee Wee Ellis und Maceo Parker zuwerke gingen und ging bereits nach zwei Wochen wieder. 1971 nach dem Ausstieg von Maceo, als Bassist Bootsy Collins die J.B.´s neu formierte, rief er Fred wieder an. Diesmal stand die Kollaboration mit James Brown unter einem besseren Stern. Wesley begann gleich als Co-Autor von Stücken wie "Get On The Good Foot" und "Hot Pants". Bald übernahm er die Leitung der Band und war für sämtliche Arrangements zuständig. Zusätzlich spielte er legendäre Soloalben wie "Damn Right, I am Somebody" und "Breakin´ Bread" ein. 1975 hat er das Gefühl sich lange genug an James Brown gerieben zu haben und wechselte zu Bootsy Collins’ Rubber Band. Er spielte zudem einige Jahre bei den Horny Horns, jener Bläsersektion, die alle wichtigen P-Funk-Einspielungen von Parliament über Funkadelic bis zu George Clintons Soloalben veredelte. Ende der siebziger Jahre agierte der umtriebige Posaunist als Produzent von Trussel und spielte auf Alben von George Benson, Bobby Womack, Cameo und der Gap Band. 1980 nahm er sein legendäres Album "House Party" mit dem gleichnamigen Funk-Klassiker auf. Dann trat Waymon Reed ein zweites Mal schicksalshaft ins Leben Wesleys. Er fragte ihn, ob er an dem eben vakant gewordenen zweiten Posaunenplatz in Count Basies Big Band Platz nehmen möchte. Für diesen Job ließ er sich seinen Afro stutzen, zwängte sich in einen marineblauen Tuxedo und spielte mit einer Verve wie lange nicht. Ein Traum war in Erfüllung gegangen. Nach Jahren des Funk, des R&B und des P-Funk war der energetische Posaunist endlich im Jazz-Himmel angelangt. Wechselvolle Jahre mit Drogenabusus und wechselnden Engaments folgten diesem Engagement. Seit Beginn der neunziger Jahre tourt Wesley regelmäßig mit Pee Wee Ellis und Maceo Parker, seinen alten Freunden aus James-Brown-Zeiten und nimmt ab und an ein Jazz- oder Funkalbum auf. (Samir H. Köck)