treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

PATRICE

eine wilde mischung aus allem: reggae, HipHop und Soul.

in der Reggae-Szene schon längst kein Unbekannter mehr. Bereits 1998 veröffentlichte er seine erste EP mit dem Bob Marley Coversong „Lions“, im März 2000 folgte dann die zweite EP „Everyday Is God“. Und es waren vor allem die französischen Weltmusik-Fans, die Patrice zunächst auf seinem musikalischen Weg unterstützten.

Die musikalische Heimat von Patrice ist im weitesten Sinn Reggae. Sein Vater, der aus Sierra Leone stammt, brachte ihn mit der Musik Bob Marleys in Kontakt, und schon früh war dem Wahl-Hamburger Patrice klar, dass er Musiker sein wollte. Nach seinen ersten Erfolgen in Frankreich hatte Patrice dann auch bei uns einen beachteten Gast-Auftritt im Song „Lots Of Sign“ 2000 auf dem Debut-Album der Hamburger HipHop-Crew „Dynamite Deluxe“. Im gleichen Jahr veröffentlichte Patrice dann auch sein erstes Album „Ancient Spirit“.

Nach einer ersten, aufsehenerregenden EP ("Lions") und zweieinhalb Jahren Studiotüftelei unter den Fittichen des Hamburger Dub-Wizards MATTHIAS ARFMANN (ABSOLUTE BEGINNER, Ex-KASTRIERTE PHILOSOPHEN) ist es nun endlich erschienen: ANCIENT SPIRIT, das erste Album des Sängers PATRICE.
Um Grenzen schert sich ANCIENT SPIRIT reichlich wenig: Soul, Reggae, Folk, HipHop - Roots finden sich auf dem Album viele. Doch PATRICEs Musik beschränkt sich nicht auf das Schwelgen in starren Traditionen. PATRICE lässt sich von vielem inspirieren. Das Ergebnis ist so eigensändig, aufregend und chartverdächtig, um auch die letzten Skeptiker zu überzeugen: Pop muss sich heute nicht mehr in veraltete Genre-Schubladen einordnen lassen, um überzeugen zu können. Im Gegenteil.

ANCIENT SPIRIT ist neu und wird der internationalen Popwelt einen frischen Windstoß verpassen. An Originalität und Vielfältigkeit übertrifft das Album alle Gehversuche in Sachen Soul, die in Deutschland unternommen wurden, und mit englischen und amerikanischen Produktionen muss es den Vergleich nicht scheuen. Der internationale Erfolg gibt PATRICE Recht. Wenn jemand noch PATRICE entdecken muss, dann sind es vielmehr hiesige Kritiker.
So international die Einflüsse in PATRICEs Musik, so grenzüberschreitend und universal ist seine Sprache: PATRICE ist in seinem Leben viel auf diesem Planeten herumgekommen. Und so singt er in einer poetischen Mischung aus Englisch, jamaikanischem und sierraleonischem Patois, die wie seine Musik den Anschein erweckt, sie sei ständig unterwegs und mache sich die ganze Welt zum Haus. Ein Haus übrigens, in dem wir alle leben werden, wenn die Grenzen, die uns trennen, endgültig überwunden sind. ANCIENT SPIRIT ist einer der Fanfaren-Stöße, der den Zusammenbruch dieser Grenzen verkündet. Und darauf haben nicht wenige in einer immer internationaler werdenden Welt gewartet.

Wer nach bassverliebten Downbeats sucht, wird in PATRICEs souligem Roots-Folk genauso fündig werden, wie jene, denen die Egozentrik mancher Rapper zu viel, und die Anonymität digitaler Club-Musik zu wenig ist. In seiner Musik perlen die sphärischen E-Piano-Sounds des Souls der 70er jahre über programmierte HipHop-Beats, untermalen akustische Gitarren Roots-Reggae-Melodien, treffen jazzige Bläser-Arrangements auf dubbige Studiohexereien - das ist alles reichlich unkonventionell, aber alles andere als beliebig.

Denn zusammengehalten wird PATRICEs Musik durch ausgefeiltes Songwriting, dass all diesen Einflüssen eine geschlossene Form wie realen Erfahrungen eine Stimme gibt: Alle Tracks des Albums basieren auf Songs, die PATRICE auf der Gitarre komponierte. Wie bei einem RICHIE HAVENS oder TERRY CALLIER überzeugt die spirituelle Kraft der Songs von PATRICE, auch wenn er sie ohne Band auf der Bühne allein zur Gitarre vorträgt. Und genau deshalb wurde am Arrangement der Stücke auch endlos getüftelt bis sie endlich von keinem geringeren als HOWIE WEINBERG (OASIS, MADONNA) in New York gemastered wurden. ANCIENT SPIRIT klingt so amtlich und fett in den Low-Ends, wie das heute eben geht - und besitzt dabei eine Deepness, die keine Technologie von alleine ausspucken kann.

ANCIENT SPIRIT vereint das Beste digitaler und analoger Produktionsweisen: Von Hand Eingespieltes, Gelooptes, Programmiertes und Gesampletes schichten sich zu einem beispiellosen Ozean innovativer Sounds, an dessen Herstellung eine ganze Reihe von hochkarätigen Musikern beteiligt war.

Die Schweizer Dancehall-Backing-Band THE GANGLORDS, die unter anderem die Slackness-Queen LADY SAW arbeitete, steuerte zu "Fear Rules", "Murderer" und "Make We Go" treibende Riddims bei. Und für die Streicher-Arrangements der Ballade "You Always You" konnte sogar CHARLES CURTIS, erster Cellist der NDR-SINFONIKER gewonnen werden.

TROPF von DYNAMITE DELUXE zeigt auf "Wonder", dass er im Reggae genauso zu Hause ist wie im HipHop. Auf diesem Stück, wie auf "Queens", "Life Hard" und "Manipulation" hört man zudem vier ältere Herren, die die letzten 40 Jahre der jamaikanische Musikgeschichte so geprägt haben wie sonst allenfalls BOB MARLEY. Die Rede ist von LESTER STERLING (Altsaxofon), GREG GLASSMAN (Trompete) und WILL CLARK (Posaune), der Bläser-Section der legendären SKATALITES. Ergänzt werden sie vom legendären CEDRIC IM BROOKS (Tenorsaxophon), der bereits in den 70er Jahren visionäre Free-Form-Solo-Alben veröffentlichte und BOB MARLEY begleitete. Mit ihnen spielen zu dürfen, kommt für jeden Musiker einer Audienz beim Papst gleich: Durch Geld allein, wird niemand diese Ehre zuteil.

Zum festen Kreis um PATRICE gehören zudem die jamaikanischen Musiker der SHASHAMANY BAND (Backing für PRESIDENT BROWN, DONIKI, KULTCHA KNOX) um den Drummer GANDVILLE THOMAS , mit der PATRICE live auftritt. Sie ist auf "Queens" zu hören. Der Schlagzeuger ROOKE YELLOW ("Million Miles") dagegen stammt aus der Band MIRIAM MAKEBAs, während die Backround-Sängerin JUDY GORDON zur RITA MARLEY-Crew gehört. Und selbst EISFELDT von den ABSOLUTEN BEGINNERN aka JAN DELAY liess es sich nicht nehmen, mit "Party" einen bouncenden Ragga-Track beiszusteuern. MARTIN WILKES (ehemals ABSOLUTE BEGINNER und Studioassistent von MATHIAS ARFMANN) zeichnet sich genauso für einige Beats verantwortlich, wie der in Köln lebende Sänger, Songwriter und Produzent DON ABI, der auf mehreren Stücken auch gleich die getoasteten Parts übernommen hat.

Die Qualitäten von PATRICE haben auch die gerade in den Charts durchstatenden DYNAMITE DELUXE erkannt. Auf deren Album "Deluxe Soundsystem" ist PATRICE der einzige Künstler, der ein Feature beisteuern durfte.

Live war PATRICE im Vorprogramm von LAURYN HILL (die darauf bestand, dass PATRICE auf ihrer gesamten Tour als Opening-Act spielte), MAX ROMEO, den BLACK EYED PEARLS und BIM SHERMAN zu hören; Musikern, deren Herangehensweise man durchaus mit der von PATRICE vergleichen kann, wenn man denn unbedingt will. Seine größten Erfolge feierte er allerdings bisher in Frankreich: Nach Auftritten in zwei Fernseh-Shows und als Headliner auf dem einflussreichen "Inrockuptible"-Festival widmete die renommierte, liberale Tageszeitung "Libération" dem eklektizistischen Wunderkind gleich eine ganze Seite. Doch auch in Jamaica ist PATRICE begeistert aufgenommen worden. Das Video zur Single "Everyday Good" wurde dort von Mike Malloy gedreht, der für BEENIE MANs "Who Am I"-Clip mit dem Award für das beste Reggae-Video prämiert wurde.

Mit DON ABI, ADE (ex-WEEP NOT CHILD) und dem Sänger AMAECHI betreibt er außerdem das nach Steve Biko benannte Projekt B.A.N.T.U. (Brotherhood Alliance Navigating Towards Unity), die bereits zwei Afro-Beat-beinflusste Singles, eine mit BROTHER RESISTANCE aus Trinidad, in den nigerianischen Charts plazierten.

Um ein Eindruck von PATRICEs musikalischer Originalität zu bekommen, muss man ANCIENT SPIRIT allerdings hören. Das hat auch Absolute-Beginner-Manager Ale Sexfeind festgestellt, als er eine unbeschriftete Kassete in seinem Privatbriefkasten fand. Geöffnet und erst einmal in das Tape-Deck geworfen, musste er den Songs "You Always You" immer wieder hören. Zugestellt hatte das Tape übrigens nicht PATRICE, sondern der verzückte Matthias Arfmann. Ähnlich wird es dem Hörer mit ANCIENT SPIRIT gehen. Versprochen.


SONGtext
SUNSHINE
Patrice

Jedes Mal, wenn der Stress droht, mich zu ersticken,
versuche ich, abzuschalten.
Ich stelle mir dann eine Feder vor,
die vom Wind getragen, davon schwebt.

Ich schmeiße alle Gedanken über Bord und lass mich treiben.
Sollen die Dinge doch auf mich zu kommen – ohne Vorwarnung!!

Ein Zug - voll besetzt mit Träumen - der auf seinem vorbestimmten Gleis dahin saust.

Die Musik ist wie ein Sonnenstrahl, auf dem wir entlang gleiten.
Wir wissen nicht wohin er uns trägt, aber wir sind uns sicher, dies ist der richtige Weg!

Stell dir vor: Sonne im Winter und Schneeflocken, die im Sommer fallen.
In deinen Gedanken ist alles möglich. Du musst dich nur öffnen,
lass dich einfach fallen und wirf all den Ballast vorgefasster Meinungen über Bord.
Und plötzlich spürst du, wie die Dinge, die dein Inneres vergiften, zur kleinsten Nebensache der Welt werden.

Unserer Musik ist Sonne pur!
Und sie ist real und ehrlich!
Gib dich ihr hin und verstecke nicht deine Gefühle!
Lass ihnen freien Lauf!
Akzeptiere dich, so wie du bist.

Schau auf den Schatten an der Wand, wie dein und mein Körper –
praktisch aus dem Nichts - zu einer Einheit verschmelzen,
eins werden mit dem Sound der Musik.

Nimm es, so wie es ist: Die Sonne ist Musik und Wahrheit.




lexicon: Patrice -
Patrice Bart-Williams ist ein  Songwriter, der sich hauptsächlich dem Reggae/Dancehall verpflichtet fühlt. Geboren 1979, sein Vater stammt aus Sierra Leone (Muttersprache kreolisch)verarbeitet er die verschiedenen Einflüsse in seinen Songs. Nach einer ersten EP und einem Longplayer begab er sich für seine neue cd "How do you call it?" nach Jamaica in die GeeJam Studios. Vor allem live weiss Patrice mit seiner jamaikanischen Band "Shashamani" zu überzeugen, wie seine über hundert Shows in den letzten 24 Monaten(u.a. "special guest" bei Manu Chao und Lauryn Hill) beweisen. Einladungen nach Dakar(Senegal) und New York als "headliner" zu diversen Reggae Festivals.