Jimi Hendrix revolutionierte mit seinem Gitarrenspiel in den Sechziger Jahren die Musikwelt und leitete eine Entwicklung ein, die heute noch anhält. Nach wie vor beziehen sich zahlrei-che Musiker aus allen Stilrichtungen auf den Gitarristen aus Seattle.
Dass Hendrix’ Musik nach wie vor so aktuell und spannend ist wie vor 35 Jahren, zeigte schon vor zehn Jahren ein Projekt des schweizerisch-irischen Gitarristen Christy Doran. Er arrangierte einige der wichtigsten Kompositionen Hendrix‘ neu und passte sie der Zeit an.
Nun wird das Projekt wieder aufgenommen. Anstelle von Phil Minton übernimmt neu Erika Stucky den Vocal-Part. Stucky hat sich in den vergangenen Jahren als eigenständige und äusserst originelle Stimme in Europa einen Namen gemacht. Schon auf ihrem letzten Album „Lovebites“ stellte sie mit ihrer Version von „If 6 was 9“ ihren persönlichen Bezug zu Hend-rix dar. Am Schlagzeug kommt wieder Fredy Studer, einer der innovativsten Schlagzeuger Europas und ein langjähriger Weggefährte von Christy Doran. Am Bass schliesslich steht mit Jamaladeen Tacuma der weltweit führende Funk-Bassist.
Einen phänomenalen Höhepunkt mit einer expressiven Show setzten nun Erika Stucky, Christy Doran, Fredy Studer und Kim Clarke mit ihrem Hendrix Projekt. Ohne im geringsten den Versuch zu unternehmen, Hendrix nachzuspielen, kamen sie mit ihrer unverfrorenen Herangehensweise Jimi Hendrix’ Spirit unglaublich nahe.
CHRISTY DORAN/ERIKA STUCKY/FREDY STUDER/KIM CLARKE - Jimi [Hendrix]
NEWSPAPER CLIPPING/KRITIK
Kurzzeitung Mergentheim
Jimi: Da erfahren wir doch neulich aus dem "Boulevard" , dass Hollywood-Darling Julia Roberts auf Jimi Hendrix abfährt. Und fast zeitgleich wird eine CD veröffentlicht, auf der vier Künstler, zwei Männer und zwei Frauen dem Genie mal angemessen huldigen. Dass am Meister schon viel gescheitert sind, tut hier nichts zur Sache - und die ist live aufgenommen. Kaum zu glauben !
Stereoplay
Zehn Jahre nach ihrem genialen Jimi-Henddrix-Tribut mit Django Bates, Rashied Ali und Phil Minton rocken die Schweizer Jazzer Doran und Studer erneut Perlen wie "Stone Free" und Purple Haze". Und wieder knallts gewaltig , woran die unvergleichliche Sängerin Erika Stucky gehörigen Anteil hat. Kim Clarke rührt zudem knackige Basslines ins brodelnde Gebräu. Eindeutig Hendrix und doch eigenständig, sind die elf Live-Tracks ein lautstarkes Vergnügen der Extraklasse.
DIE ZEIT 10. 11. 06 NR:46 von stefan hentz
Jimi Hendrix, neu erfunden und auf Tournee
"Man kann Hendrix nicht kopieren", schreibt Bert Noglik im Booklet zu JIMI , der CD, mit der der Schweizer gitarrist Christy Doran zusammen mit Fredy Studer, seinem langjährigen Partner am Schlagzeug, der Vokalistin Erika Stucky und der Bassistin Kim Clarke, der Legende huldigen, "Man kann ihn nur im Geist der Tradition neu erfinden".
Dorans Stratocaster klingt wie einst im Mai die echte, Studer trommelt , von Dämonen gehetzt, und der kinetische Nachdruck von Kim Clarkes Bass wischt jede Noel Redding-Nostalgie vom Tisch. Erika Stucky singt dazu wie die virtuelle Zusammenfassung des Hippie-Zeitalters: mal distanziert und introvertiert in Hendrix-Art, dann im Dozententonfall des "Lizard King" Jim Morrison, um schliesslich als Wiedergängerin von Grace Slick abzuheben.
Vieles klingt original, und doch ist alles anders. Jimi lebt und geht im November auf Tournee!
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ERIKA STUCKY
Jazzthing, 4/2005, Wolf Kampmann
Böse Prinzessin Kleine Jungs wären gern Cowboy, Polizist oder Astronaut, kleine Mädchen Friseurin oder Prinzessin. Als Erwachsene geben sie diese Träume nicht mehr zu, doch tief im Innern bleiben sie, was sie als Kind zu sein begehrten. Wenn die amerikano-schweizerische Sängerin Erika Stucky ihr neues Album "Princess" nennt, verkleidet sie sich nicht wie zum Karneval, sondern gewährt dem Hörer einen tiefen Einblick in die Welt ihrer Sehnsüchte und Ängste. Erika Stucky ist eine Akrobatin, die mit Gegensätzen jongliert. Mit einem sicheren Gefühl fürs Antipodische arbeitet sie aus jedem Zustand, jedem Gegenstand, jeder Idee den größtmöglichen Kontrast heraus, um die Gegensätze sogleich wieder auf ihren gemeinsamen Kern zurückzuführen. Sie wählt zuweilen den weitesten Umweg und ist doch vor allen anderen am Ziel. Bekannte Popsongs vermag sie zu sezieren und auf eine Weise neu zusammenzusetzen, dass sie eine völlig neue, auf den ersten Blick oft erschreckende Identität annehmen. In Wirklichkeit dringt sie nur viel tiefer in den Kern dieser Songs vor, als gewöhnliche Interpreten dies wagen würden. ...
Jazzzeitung 5/2005
Erika Stucky ist eine Meisterin der Dekonstruktion; sie untersucht das Material, das sie vorfindet, seziert und zerlegt es, isoliert musikalische Klischees und kulturelle Codes, macht aus schlichten Liedern synkretistische Opern. Pathos und Ironie sind ihre Mittel; bei ihr gerät alles ins Rutschen, Gleiten, Schillern. Wenn sie Michael Jacksons „Bad“, Queens „Killer Queen“ oder gar Elvis Presleys „Jailhouse Rock“, in den Arrangements sehr abgespeckt und doch – kein Widerspruch! – pompös (die Tubas!) vorträgt, dann weiß man nie so recht: ist es Entzauberung, rückhaltlose Verehrung für die „Kings“, wie sie sie nennt, oder ein komplexer Exorzismus. Bei all den vertrackten Performances, die sie mit vergangenen Größen anstellt, darf man aber nicht übersehen, dass Stucky auch eine hervorragende Autorin in eigener Sache ist („Fearless“, „Untouchable“, „Domina“), die durch ein schönes Versehen auch mal in die Charts rutschen könnte.