Den Montag und die mit ihm verbundenen Gefühle, zumal die morgendlichen, kennen wohl fast alle– doch wer hat sich schon Gedanken über die Natur des Mittwochs gemacht? Der Kabarettist Philipp Mosetter hat sich an den vernachlässigten Wochentag herangewagt und bringt dabei Erstaunliches zutage; einzig mit einem Glas Rotwein und einem Skript ausgerüstet sitzt er ans einem Tischchen auf der Bühne und neurotisiert aufs Prächtigste vor sich hin, die Seiten der Papierstapel vor sich immer schön exakt im rechten Winkel aneinanderschiebend, denn in der Welt der Paranoia muss bekanntlich alles seine Ordnung haben.
Und diese Welt beschreibt, oder verkörpert der Wortmensch Mosetter so beklemmend authentisch, dass man an gewissen Punkten dieses Soloprogramms selber schier verrückt zu werden glaubt...
Mosetters Konklusio: "Der Mensch ist nicht geschaffen zum Alleinsein, er ist geschaffen zum Leiden."
Ein Abend für die gepflegte Depressionspflege nimmermüder Großstadtneurotiker mit einem gewissen Hang zur Detailfreudigkeit der gedanklichen Spitzfindigkeiten.
1976 Gründung des Karl-Napps-Chaos-Theater in Frankfurt, ein Ensemble von 10 Kabarettisten.
Die Stücke:
- Ei was strahlt den da?
- Das kleine grüne Vögelchen (nach Carlo Gozzi)
- 68er Nachlese
- Szenen aus der Scene.
- Hai Nun
1982 erstes Soloprogramm: Vom Winde verweht, oder warum so eilig? Danach Texte für Rundfunk, Fernsehen, Produktionen für freie Bühnen und Kammerspiel Frankfurt.
1987 der lange Spaziergang
1989 Gründung des monolithischen Theaters.
Bisherige Stücke:
- Der Roman, eine Lesung
- Unter Glücklichen
- Der panische Ton
- z.B. Mittwoch
1999 Faust I zusammen mit Michael Quast
Das monolithische Theater (also Philipp Mosetter) präsentiert z.B. Mittwoch: Der Inhalt erschließt sich zu nicht unerheblichen Teilen bereits aus den beiden vorangegangenen Werken der Trilogie. "Unter Glücklichen" (1994) schlug den notwendigen Brückenschlag zwischen tragischem Wollen und schuldhaftem Gelingen; Mosetter vollführte in verblüffenden Sprüngen und Wendungen wilde Haken rund um sich selbst und traf sich dabei doch immer mitten ins Gemüt. Folgte "Der Panische Ton", in dem er, sich vor dem Fernseher über mangelnden Zuspruch beklagend und eingeklemmt zwischen Sucht und Sehnsucht, der Frage nach dem Sinn gefährlich nahe kam – und mithin der Frage nach den wirklich großen, also unerträglichen Dingen des Lebens, wie Liebe, Tod und Ratschlag. Im dritten Teil bleibt Philipp Mosetter mit seinen auffällig nichtvorhandenen – dafür umso sinnlicher erfassbaren – Bühnenbildern, seinen Insignien Sakko, Brille und Zweifeln sowie seiner unerschütterlichen Lust am Scheitern den unbesiegbaren Metastasen des Wohlbefindens auf der Spur und entlarvt jede Anfälligkeit für glückliche Situationen mit dem lasziven Gestus des Zukurzgreifenden ohne Aussicht auf das ganz große Drama. Philipp Mosetter mit der Trilogie drittem Teil: Wir mußten lange darauf warten, namentlich mittwochs.
Rhein Zeitung
Mit größter Genauigkeit und ausgefeiltem Sprachwitz seziert er den ganz normalen Wahnsinn. Ein literarisches Kabarett, das gerade gegenüber der momentanen TV-Hau-drauf-Comedy angenehm heraussticht.
Basellandschaftliche Zeitung
Philipp Mosetters bis ins kleinste Deatil ausgefeilte Wortwelt zielt nicht auf die schnelle Pointe, sondern auf den Langzeiteffekt der hintersinnigen Ironie.
AZ, München
In keinster Weise stadtneurotisch, aber mit dem schicksalsergebenen Blick eines Woody Allen nimmt Philipp Mosetter die Herausforderung an, mit dem "eigenen Gehirn unter einem Dach zu leben". Und das ist kein Vergnügen. Für Mosetters Publikum aber sehr wohl.