Erstmals historisch erfasst wurde der Fuzzman als stinknormaler Superheld.
Schlecht gezeichnet und mit einem kaputten Coron Fuzz bewaffnet schlug er sich durch Raum und Zeit um alle namhaften und gelackten Superhelden seiner Zeit mit Lautstärke und absurdem Verzerrungsgrad in die Knie zu zwingen. Batman und Robin, Hulk und die Fackel.....keiner zählte zu seinen Freunden.
Einzig ein Techtelmechtel mit Foxy Lady wird ihm als sozialer Kontakt aus dieser Zeit nachgesagt.
Sei’s wie’s sei, er fand auf jeden Fall in den bekannten Comics auf Grund mangelnder Verkaufsargumente keinen Platz, weswegen er nur bei Insidern für Furore sorgte.....irgendwann schloss sich aus einer gemeinen Intrige heraus für ihn das Tor zu Zeit und Raum. Orientierungslosigkeit und Leere waren die Folge, und es kam wie es kommen musste: die zweifelhafte Existenz wurde hinterfragt, daraufhin mit der Vergangenheit gebrochen, er wurde zu Fleisch und ließ alles zurück....bis auf sein ihm so ans Herz gewachsenes Verzerrer-Kästchen, das ihm schon so gute Dienste erwiesen hatte. Der Rest ist Geschichte.
Aus einem Spielzeug wurden viele, und der Zerrer musste widerwillig seine totalitäre Herrschaft abgeben und sich fortan einem halbdemokratischem System fügen.
Andere Ex-Superhelden wie Lordman, Richman, Webman, Hornman, Kofman oder auch der Worldman entpuppten sich immer wieder als ganz angenehme Spielkameraden.
An seiner Seite immer die gesamte Fuzz Family, mit der unglaublichen Fuzzwoman, den grandiosen Fuzzboys, der immer strickenden Funny Fan Mamale und dem ganzen anderen Haufen begaben sich immer wieder Dinge die es in selbigem Moment wert waren besungen zu werden. Und weil alles was man nicht teilt nur halb soviel Sinn macht, kann sich das jetzt jeder anhören.
Fuzzman in the house!
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DER STANDARD
Wenn ein CD-Release zeitlich perfekt angesiedelt ist, dann dieser. "Fuzzman" ist nicht eine jener Splish-Splash-Sommerhitplatten, die wir so gerne bald wieder vergessen. Das erste Album des gleichnamigen Soloprojekts von Naked Lunch-Bassist Herwig Zamernik, stimmt mit verschlafen-charmanten Klängen behutsam auf den Winter ein. Am 25. November wird es auf Wohnzimmer Records, bekannt für manche der Nachwuchspopführungskräfte aus dem deutschsprachigen Raum, erscheinen.
Rest-süß
Für die Studioaufnahmen ließ er sich der Kärntner von alten Kameraden wie Stefan Deisenberger (Naked Lunch), Peter Hornbogner (Ex-Naked Lunch) und Richie Klammer (Trio Exklusiv) unterstützen. Großzügige achtzehn Tracks bietet das erste Album. Das ist gut so: Bei fünfzehn süßen Trauben fallen drei saure nicht so schwer ins Gewicht und der Restzucker reicht für die Lieblingsplattenprämierung.
Charmant ohne Lalala
Wir wollen uns da aber nicht so auf die sauren Ausreißer konzentrieren. Sagen wir so: Die nicht so eingängig-poppigen, im Lalala-Stil gehaltenen Nummern stehen Fuzzman besser zu Gesicht. Positiv hervorgehoben werden können etwa das schön melancholische "go home", die in puncto Hintergrundgegackere an Coco Rosie erinnernde "ode an grossmu" (Anm.: Besonders kritische PosterInnen mögen das Zitat verzeihen, es musste hier sein) oder die sanfte Hornbläser-Offbeat-Ballade "right to lose".
Schüchternes Sax und introvertierte Orgeln sind zwei weitere sympathische Accessoires, die sich mit der schlichten Fuzzman-Wollhaube zu einem feinen Winter-Outfit kombinieren lassen. Wir warten gespannt, was die Frühlingskollektion bringt. (mas)
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DIE PRESSE:
Was für ein Finale: Nachdem sich „Morning-show“ zwei Minuten warm gelaufen hat, übernimmt eine Trompete das Kommando, gefolgt von einem kurzen Gitarrensolo und ein paar Momenten des Innehaltens. Und dann hebt das zweite Stück dieser prächtigen CD ab: Die letzten Kraftreserven mobilisierend, wird mehrstimmig geschrieen und geheult, den Instrumenten alles abverlangt. Lärm zu euphorischen Momenten verdichtet. Und eine Intensität erzeugt, die jener der derzeitigen Pop-Überflieger Arcade Fire und Wolf Parade aus Kanada nahe kommt. Entstanden sind diese Gänsehaut-Nummer und 17 weitere in Klagenfurt, im Studio von Herwig Zamernik, dem sogenannten „Fuzzroom“. Dort hat der Bassist von Naked Lunch über die letzten Jahre hinweg alleine und mit Freunden Songs aufgenommen. Songs, die eigentlich nicht für die Welt draußen gedacht waren, nun aber doch als Album vorliegen: ein Glücksfall.
Galt das letzte meisterliche Album seiner Stammband den Ermatteten („Songs For The Exhausted“), geprägt von Schwermut, gibt sich Zamernik als Fuzzman leichtfüßiger, mit mehr Elan und vor allem: vorsichtig optimistisch. Da ist für beschwingte, gar jubilierende Bläser und freundlich elektrifizierte Popsongs genauso Platz wie für von zartbitterer Melancholie durchzogene Kleinode und kraftvollen Indie-Rock. „All you need is Fuzzman in the house“ heißt es in einem der melodieverliebten, oft charmant skizzenhaft wirkenden Stücke. Tatsächlich: Mit dieser Platte lässt es sich wunderbar den Widrigkeiten der kalten Jahreszeit trotzen.
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Der "Naked Lunch"-Bassist
auf beachtlichen Solo-Pfaden
Erfreulicherweise gibt es Neues aus dem Hause „Wohnzimmer Records“ zu vermelden, dem, meiner Meinung nach, qualitativ höchststehenden und innovativsten Plattenlabel Österreichs. „Fuzzman“ nennt sich der Tonträger und nach kurzer Recherche stellte ich fest, dass sich hinter diesem Pseudonym der Naked Lunch Bassist Herwig Zamernik verbirgt, der mit einigen seiner Bandkollegen und diversen Gastmusikern sein erstes Solowerk abgeliefert hat, bei dem der Großteil der Stücke von ihm oder gemeinsam mit Naked Lunch Mitstreiter Stefan Deisenberger getextet und komponiert wurde. Auch für den Gesang ist Herwig Zamernik zuständig. Um es kurz zu machen: Es ist eine sehr starkes Album geworden. Zwar sind an einigen Stellen Ähnlichkeiten mit Naked Lunch festzustellen, was natürlich auch kein Fehler ist, aber zum größten Teil handelt es sich doch, trotz eines Kaleidoskops an diversen Musikstilen, die sich von hartem Gitarrenrock über Elektronik oder auch Bläsersätzen bis hin zum Ballroom Jazz im kurzem Stück „Singing Fuzzy“ erstrecken, um eine sehr eigenständige Produktion, die ich am ehesten mit Werken von Künstlern wie z.B. Beck vergleichen und in den Indie-Bereich einreihen möchte. Achtzehn Titel befinden sich auf dieser CD und ein paar will ich hervorheben. „Morning Show“ etwa, ein rockiger Song mit überwältigender Melodie, der in einer besseren Welt die Hitparaden stürmen würde. Oder „U-Turn“, das ruhig beginnt um sich dann von Minute zu Minute zu einem der Höhepunkte dieser Platte zu steigern. Hier könnte Neil Young Pate gestanden haben. Auch das überaus eingängige „Fuzzman In The House“ ist durchaus eine besondere Erwähnung wert. Ich will aber auf jeden Fall betonen, dass auch die anderen Titeln in keiner Weise abfallen. Herwig Zamernik ist eine großartige Platte gelungen, die sich niemals dem Mainstream anbiedert, aber bestimmt auch nicht nur einem kleinen elitären Kreis zugängig gemacht werden sollte. Das ist Rockmusik vom Feinsten. Batman kann abtreten – Jetzt kommt Fuzzman. (buz)