Nach mehr als 1.200 Auftritten weltweit und der Gewissheit, in jedem noch so kleinen Städtchen auf eine wohlgesonnene Fangemeinde zu treffen, spielt Lampenfieber als Motor aufkeimender Leidenschaft wohl kaum eine Rolle mehr. Der Funke, den die französischen Ska-Pioniere Skarface beim Anschlag ihrer ersten Töne unweigerlich auslösen, lässt die anfängliche Hemmschwelle, gänzlich freudentrunken durch den Abend zu hopsen, sofort gegen Null tendieren. In bester 2-Tone-Manier, und dabei sympathisch an The Specials und The Selecter erinnernd, jagen die Herren rund um Mastermind Manfred Rude seit 15 Jahren über die Bühnen der Welt, befruchten die jamaikanischen Triebe ihrer musikalischen Sozialisation frech mit Punk und Soul und stellen sich politisch all jenen in den Weg, die den Ska, trotz seiner multi-kulturellen Tradition, unverschämt ins rechte Licht rücken wollen. Die für den 2-Tone charakteristische schwarz-weiße Symbolik, sei es in der Kleidung der Musiker oder in den immer wiederkehrenden Schachbrett-Motiven, hat auch nicht im Geringsten mit begrenzter Denkweise zu tun, sondern mit Freundschaft und Respekt zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und der ansteckenden Lebensfreude, die dem Miteinander und nicht dem Gegeneinander entwächst.