BILDERVERBOT
Schönheit ist relativ. Aber sie kann auch ganz schön gefährlich sein. Seit Jahren schon wundert man sich bei offensichtlich zu dünnen Models, welche Zielgruppe das wohl schön finden könnte. Beim Anblick von unterernährten Damen in überteuerten Designerkleidern kommen sicher einige Emotionen hoch. Mitleid ist darunter oder Sorge, aber Attraktion wohl kaum. Seltsam daher, dass dieser Irrweg zum Schönheitsideal für viele vermeintlich übergewichtige Frauen wurde. Und so beschloss nun die Frauenministerin zu Recht, dieser Nachahmungswahn einen Riegel vorzuschieben. Nach dem Vorbild Frankreichs oder Israels sollen nun Models unter einem gewissen Body-Mass-Index verboten werden. Zudem soll eine Kennzeichnungspflicht für bearbeitete Werbefotos kommen. Und da die Ministerin offensichtlich einen gewissen Hang zum Zentralen hat, vielleicht mit einem zentralen Ampelsystem. „Ein grüner Punkt stünde etwa für leichte Bildbearbeitung, ein roter für grobe Veränderungen“ meint sie. Möglich wäre auch ein schriftlicher Hinweis wie: „Dieses Bild ist bearbeitet.“ Dies Idee ist so gut, dass sie bei analogen Problemen auch zum Tragen kommen müsste. Weg mit den feisten Typen mit einem BMI über 30, die uns bei der Bierwerbung breit entgegen grinsen und uns zum dumpfen Rausch verführen. Auch wird durch diese Kampagnen vermittelt, zu fett wäre gemütlich. Kennzeichnungspflicht für alle Fotos bei Wohnungsinseraten oder Ferienwohnungen. Grün bedeutet: dieses Dreckloch haben wir nur ein bisschen geschönt, aber was wollen sie denn um das Geld? Rot heißt: das ist ein ganz anderes Objekt, aber man wird es doch einmal versuchen können. Eigentlich müsste man auch Wahlplakate verbieten. Nicht auszudenken würden wir diese Performance an montierter Kompetenz und geheuchelter Natürlichkeit imitieren wollen. Dann kämen wir vermutlich aus dem Lügen gar nicht mehr heraus.