Der neue Weg
Die ÖBB sind ein erfolgreiches Unternehmen. Daher wird nun fast der gesamte Aufsichtsrat ausgetauscht. Die bisherige Chefin muss gehen, nach einem „sehr guten Gespräch“ mit dem Minister, obwohl ihr Vertrag noch zwei Jahre gelaufen wäre. Ihr wurde unter anderem vermutlich zum Verhängnis, bei keiner Burschenschaft zu sein. Diese schlagende Kompetenz weist ihr Nachfolger auf. Ein blauer Gesinnungsgenosse, der nun die Früchte seiner Gesinnung genießen kann. Des weiteren erlebt eine ehemalige Infrastrukturministerin ein Revival bei der Bahn. Sie bringe „..viel Erfahrung und Bewusstsein für die Komplexität mit.“
Aufgrund dieser Fähigkeiten wurde sie ja damals sehr rasch als Ministerin wieder abberufen. Auch der Generalsekretär des Ministers bekommt ein kleines Zubrot im Aufsichtsrat. Seine Vorteilscard besteht ebenfalls darin. ein Korporierter. zu sein. Zwar nicht schlagend, doch schlagend als Argument. Zudem war er einst Kabinettchef eines blauen Ministers, dem Vorarlberg „too small“ war und deshalb seine Dienste im Ausland erfolglos anbot. Selbst ein ehemaliger nicht so erfolgreicher blauer Spitzenkandidat bekommt ein Plätzchen an der Sonne. Welch männlich rührende Solidarität! Interessant, dass ein Experte für Wärmepumpen in das Gremium einzieht. Gegen ihn spricht, keiner Verbindung anzugehören. Seine Qualitäten liegen in anderen Bereichen, zum Beispiel als Trauzeuge des FPÖ-Chefs.
Erfreulich festzustellen, wie dieser neue Weg des Regierung ausschaut. Infantiler Revanchismus, Umfärbung und Nepotismus. Obwohl man die Hoffnung nie aufgibt, ist das in seiner Dreistheit doch immer irgendwie neu.