Friede den Ärzten, Kriege den Kassen
(Ein Königreich für einen Arzt!)
Unsere Ärztekammer, bekanntlich ein Bollwerk des Konsens, hat nun endlich und zu Recht die Geduld verloren. Mit einer Plakatkampagne, die eine krebskranke Frau zeigt, wird auf die Ungerechtigkeiten des Gesundheitswesens hingewiesen. Nicht direkt auf die Leidenswege der Patienten, das interessiert hier weniger, sondern auf die unglaublichen Probleme der Ärzteschfaft. Denn affichiert wird der Spruch „Du kämpfst mit Krebs. Dein Arzt kämpft mit bürokratischen Hürden der Krankenkasse“. Wir wussten bereits, dass der Kampf mit dem Sterben eine Bagatelle darstellt im Vergleich mit dem täglichen InEin Königreich für einen Arztfight unserer Äskulapritter gegen die Bürokratie. Wie lächerlich nimmt sich Todesangst aus gegen den ständigen Unbill mit den Sozialversicherungen. Jenen Sozialversicherungen, die dem Vernehmen nach die Medizinerkaste etwas liebevoller behandeln sollen als andere Berufsgruppen. Was nur ein böses Gerücht sein kann, denn Ärzte und Privilegien passen schon aus ethischen Gesichtspunkten nicht zusammen. Unklar ist, an wen sich diese Kampagne richtet, da die Passanten auf der Strasse in diesem Konflikt wohl kaum als Entscheidungsträger in Erscheinung treten können. In jedem Fall soll der Kampf weiter gehen, das nächste Motiv ziert der Spruch „Wenn die Anzahl der Kassenärzte sinkt, sinkt die Lebenserwartung von Patienten gleich mit.“ Das ist mutig, denn die Anzahl der Ärzte erhöht statistisch zwar die Anzahl der Patienten, ob eine niedrigere Anzahl an Ärzten wirklich die Lebenserwartung senkt, ist empirisch nicht nach gewiesen. Dennoch sollte man dran bleiben. Als nächstes vielleicht das Bild eines Verkehrstoten mit dem Slogan: “Kein Arzt war in der Nähe, wieder einer von der SVA umgebracht!“ Oder ein Papierstapel, wo daneben steht: “Papier ist geduldig, der Tod nicht!“ Der Auftrag ist dank der Ärztekammer klar: Macht die Krankenkassen kaputt, bevor sie euch kaputt machen.