Operettenliga
Sommerzeit ist Transferzeit, im Fußball und oft auch im Parlament. Der Transfermarkt dort war jüngst so aktiv wie nie. Keine einziger Club tritt mit der gleichen Kaderstärke in die neue Saison wie bei der letzten Wahl. Meistereinkäufer waren die Schwarzen, die kräftig am Markt umrührten dank ihres Talentescouts Lopatka. Sie stellen nun die gleiche Mandatszahl wie der bisherige Tabellenführer, die Roten, die einen Spieler verloren. Der Fix-Absteiger Team Stronach, einst selbst sehr aktiv am Mandataren-Bazar, wartet eigentlich nur mehr auf den Herbst um endgültig als etwas skurrile Fußnote in der Erinnerung zu verschwinden. Die NEOS wiederum gaben ein Talent an die ÖVP ab, das sich zwar als nicht als solches entpuppte, aber immerhin nützlich war im Sinne der Parteienförderung.. Der ständige Mittelständler, die Grünen, gerät nun in akute Abstiegsgefahr, da Spieler aus den eigenen Reihen eine Art Satellitenclub gründeten. Der Sinn dieser Aufspaltung wird wohl immer im Dunklen bleiben, Der aktuelle Tabellendritte, die Blauen, hatte zwar einen Zugang vom TS zu verzeichnen, der aber die vier Abgänge nicht kompensieren konnte. So entstand ein neuer Club der Listenplatzverlierer im Hohen Haus der sich sofort auf Platz 5 festsetzte. Allerdings ohne sportlichen Nutzen, da diese Mannschaft ja nicht zusammen spielt, sondern jeder für sich. Ein schönes Zeichen parlamentarischer Selbstlosigkeit. Manche meinen nun angesichts dieser Bewegungen an die Kleptokratie des Alten Rom erinnert zu werden. Doch dieser Vergleich hinkt, zumal ja damals die Abgeordneten auch in die eigene Tasche greifen mussten. Wie auch immer, für Spannung in der Liga bis Oktober st gesorgt. Leider bleibt ein Unterschied zum Fußball bestehen. Ob dort jemand die Seiten wechselt, interessiert Fußball-Aficionados brennend. Die Operettenliga Parlament hingegen hat ihre Fans längst zum großen Teil verloren.