Wunschkonzert
Im Radio gibt es Sendung, wo sich die Hörerschaft etwas wünschen kann. Es handelt sich dabei um das so genannte Wunschkonzert. In Vorwahlzeiten taucht ein ähnliches Phänomen auf. Da versprechen Parteien alles, was sich die Wählerschaft angeblich wünscht Der Unterschied besteht darin, dass die Musikwünsche im Radio durchaus erfüllbar sind und kaum etwas kosten. Beim politischen Wunschkonzert, auch „Wahlzuckerl“ genannt, spielen diesen beiden Kategorien keine Rolle. „35 Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!“, ein Evergreen, das nie fehlen darf. Oder der alte Schlager „Obergrenzen bei Mieten“, stets in den Vorwahl-Charts zu finden, scheitert schon an der Tatsache, dass entscheidende Mitglieder des Orchesters hier nicht mitspielen wollen. Sehr beliebt auch der ewige Sommerhit „Wirtschaftsprogramm, das Unternehmer und Arbeitnehmer gleichermaßen entlastet“. Diese alte Ballade der Quadratur des Kreises findet nie den Weg zu den richtigen Harmonien. Ebenso dissonant geht es bei den alten Schmachtfetzen rund um den Heimatbegriff zu. Diese Regionalradiohits klingen ähnlich wie ihre musikalischen Pendants und auch die Qualität der Textebene weist Verwandtschaften auf. Der Protestsong „Wir treten auf gegen Stillstand, Filz und Steuergeldverschwendung im System.“ ist das seltsame Phänomen eines Gassenhauers, der niemanden wirklich interessiert. Auch das alte Kampflied von der Erbschaftssteuer will die meisten Herzen nicht erwärmen. Vermutlich wird es auch noch die eine oder andere alte Leier wieder ins politische Regionalradio schaffen. Soziale Gerechtigkeit für alle. Gleicher Lohn für Frauen und Männer. Sonnenschein das ganze Jahr. Hohe Pensionen sind sowieso super. Freiflüge für alle ist eh klar und natürlich das Lamento von der hohen Steuerlast.
Das Ende dieser Lieder ist uns allerdings schon bekannt. Keines davon wird je gespielt werden.