WER. wenn nicht ER.
Er wurde geholt und es geschah nicht ohne Widerstände. Er sollte die Geschicke lenken von einem brüchigen Schiff. Gegenkandidaten gab es, doch er setzte sich durch. Man traute es ihm nicht wirklich zu, kam er doch von ganz woanders her. Ungeübt in den Ränkespielen seines neuen Jobs. Und dann stellte sich Erfolg ein, nicht sofort, aber nach und nach. Die Kritiker schwiegen, es war ein Schweigen auf Zeit, wie jetzt klar wird. Doch in der Folge wurden taktische Fehler gemacht, zunächst unbeachtet und so begann der Glorienschein leicht zu verblassen. Und die Konkurrenz schlief nicht. Es kam Bewegung in die Mühlen der Mitbewerber und das Schiff begann wieder zu schlingern. Dann lagen die Nerven blank. Unruhe und Gruppenbildung entstand hinter seinem Rücken. Disziplinlosigkeiten sogar, zunächst noch vor der Öffentlichkeit verborgen. Auch seine Amtsvorgänger meldeten sich zunehmend zu Wort. Nicht ohne Häme, wie es schien. Sie, die eigentlich den Karren in den Dreck gefahren hatten oder jene, die nie am Steuer saßen, dilettierten als Experten. Eine alte österreichische Weisheit stand wieder einmal auf. Wenn schon nicht ich, dann soll es der andere auch nicht sein. Neid ist eine schwierige Sache, zumal er aus den eigenen Reihen kommt. Die Messer waren gewetzt, der Königsmord unaufhaltsam, sollte sich die erstbeste Gelegenheit ergeben. Und sie ergab sich. Und er ergab sich seinem Schicksal. Dann krochen sie aus ihren Löchern, die „Freunde“, die Vernachlässigten, die Wichtigtuer, die Querulanten und die Unfähigen. Man hatte es immer schon gewusst und zwar besser. Indiskretionen waren die Folge, Selbstzerfleischung aber niemand wollte damit angefangen haben. Und dann war es soweit. Er wurde abgesetzt, sang und klanglos, ohne dass die Nachfolge geklärt war. Kein Konzept für die Zukunft liegt vor, nur Ratlosigkeit allenthalben. Man wird ja sehen, wie es weiter geht - beim ÖFB.