Václav Havel: Die Benachrichtigung (Vyrozumení)
Die Bühnenspielgruppe des Innsbrucker Reithmanngymnasiums wird auch heuer im Treibhaus Theater spielen, und zwar
Václav Havel: Die Benachrichtigung (Vyrozumení)
Václav Havel wurde 1936 in Prag geboren. Nach dem Militärdienst war er beim Prager „Theater am Geländer“ als Bühnenarbeiter, Beleuchter, Sekretär, Regieassistent, Lektor, Dramaturg und Hausautor tätig. In diesem Theater wurde das zwischen 1960 und 1963 geschriebene Theaterstück „Die Benachrichtigung“ am 26.Juli 1965 uraufgeführt.
„Die Benachrichtigung“ ist eine ins Absurde kippende Satire über die Mechanisierung des Menschen, der sich im Gestrüpp der Sprachregelung und im Gestrüpp der Bürokratie und Entpersönlichung durch anonyme Mächte verstrickt.
Havel gelang mit diesem Theaterstück der Durchbruch zum international anerkannten Dramatiker.
Karl Schmutzhard:
Das Reithmanntheater
oder warum das ganze Theater?
Kurz ein paar Fakten:
Im Rahmen der Reithmann’schen Kulturtage „eigen.artig” (1996-98) habe ich begonnen, mit SchülerInnen Theater zu spielen; die ersten Stücke waren: Felix Mitterer „Schneewittchen“ und Ernst Jandl „die humanisten“.
Seit 1998 sind wir auf dem Weg, jedes Jahr ein abendfüllendes Theaterstück zu zeigen, wobei wir an unterschiedlichen Standorten spiel(t)en: Foyer der Schule, Siebenkapellenareal, Kulturgasthaus Bierstindl, Kammerspiele des Landestheaters (Tage des Schultheaters), Gefangenenhaus Ziegelstadl und seit 2006 sind wir mit großer Freude im Treibhaus.
Die SchülerInnen melden sich zum Spiel und sie kommen aus allen möglichen Klassen (heuer aus 12 verschiedenen Klassen); die Zusammenarbeit mit einigen LehrerInnen (Werkerziehung, Musik) ist sehr erfreulich.
Wir haben gespielt:
- Slawomir Mrozek „Auf hoher See“
- Friedrich Dürrenmatt „Romulus der Große“
- Friedrich Dürrenmatt „Besuch der alten Dame“
- Jean Paul Sartre „Die Fliegen“
- Georg Büchner „Woyzeck“
- Max Frisch „Biedermann und die Brandstifter“
- das Kinderstück „Caius geht ein Licht auf“
- Johann Nestroy „Die schlimmen Buben in der Schule“
- Jean Anouilh „Jeanne oder die Lerche“
- Jura Soyfer „Der Weltuntergang“,
- Bert Brecht „Mutter Courage und ihre Kinder“.
und heuer ist es
Václav Havel: Die Benachrichtigung (Vyrozumení)
Václav Havel: Die Benachrichtigung (Vyrozumení)
Václav Havel wurde 1936 in Prag geboren. Nach dem Militärdienst war er beim Prager „Theater am Geländer“ als Bühnenarbeiter, Beleuchter, Sekretär, Regieassistent, Lektor, Dramaturg und Hausautor tätig. In diesem Theater wurde das zwischen 1960 und 1963 geschriebene Theaterstück „Die Benachrichtigung“ am 26.Juli 1965 uraufgeführt.
„Die Benachrichtigung“ ist eine ins Absurde kippende Satire über die Mechanisierung des Menschen, der sich im Gestrüpp der Sprachregelung und im Gestrüpp der Bürokratie und Entpersönlichung durch anonyme Mächte verstrickt.
Havel gelang mit diesem Theaterstück der Durchbruch zum international anerkannten Dramatiker.
Am Ende des Prager Frühlings 1968 wurde Havel mit einem Publikations- und Aufführungsverbot in der CSSR belegt. Als Mitbegründer und langjähriger Sprecher der „Charta 77“ wurde Havel mehrere Male festgenommen und eingesperrt. 1979 wurde er zu einer viereinhalbjährigen Haft verurteilt, wegen schwerer Erkrankung 1983 einige Monate vor Ablauf dieser Haftstrafe entlassen. Eine neuerliche Verurteilung am 21.Februar 1989 löste weltweite Proteste aus.
Nach dem durch die „samtene Revolution“ ausgelösten Ende des kommunistischen Regimes in der CSSR wurde Václav Havel am 29.Dezember 1989 einstimmig zum Präsidenten der tschechoslowakischen Republik gewählt.
Nach der Auflösung der Tschechoslowakei (Trennung Tschechien und Slowakei) ist Havel Präsident der tschechischen Republik von 1993 bis 2003.
Jan Grossman, der Regisseur der Uraufführung der „Benachrichtigung“, schreibt im November 1965:
Als Hauptakteur wirkt der Mechanismus, der den Menschen beherrscht…
Dieser Mechanismus geht aus dem Bereich der Sprache hervor. Den Menschen beherrscht eine synthetische Kunstsprache, die eine Vervollkommnung und Präzisierung der Kommunikation bewirken soll, praktisch aber zu immer ärgeren Störungen der menschlichen Beziehungen und zu anhaltender Verfremdung führt. …Der abstrakte Sprachmechanismus wird organisch in den Mechanismus der Feigheit, in den Mechanismus der Macht, in den Mechanismus der Gleichgültigkeit projiziert: ein jeder dieser Mechanismen für sich und alle miteinander im vollkommenen Zusammenspiel bieten ein vielschichtiges Bild menschlicher Entpersönlichung. …
Es freute mich am meisten, dass Zuschauer nach der Aufführung der „Benachrichtigung“ sagten, sie hätten lachen müssen, gleichzeitig seien ihnen kalte Schauer über den Rücken gelaufen. Das ist, glaube ich, die beste Zuschauersituation, denn Lachen und Frösteln, die Verbindung von „Spiel“ und „tieferer Bedeutung“ bietet die günstigste Voraussetzung für den wahren Dialog, welcher den Menschen für den Menschen und den Menschen für die Welt öffnet.
Als 1983 das Theaterstück im Wiener Burgtheater aufgeführt wird, schreibt Václav Havel für das Programmheft:
Die „Benachrichtigung“ ist selbstverständlich kein Stück über die tschechoslowakische Geschichte, sondern ein allgemeines Gleichnis, das etwas über den Menschen und die Gesellschaft überhaupt sagen will. Es stützt sich dabei freilich – wie könnte es auch anders sein – auf Erfahrungen, die sein Autor in dem Teil der Welt gemacht hat, in dem er geboren wurde und in dem zu leben ihm das Schicksal bestimmt hat.
Dieses Theaterstück wollen wir im Treibhaus zeigen,
und wir wollen zeigen,
• wie lassen sich Menschen treiben, wie ändern sie sich, um ihre Positionen der Macht nicht aufgeben zu müssen,
• welche bürokratischen und menschlichen Mechanismen laufen ab, um an Macht zu gelangen,
• welche Rolle spielt in jedem Machtspiel die Sprache,
• wer sind die tatsächlich Mächtigen, wer hat die Fäden in der Hand,
• wie komisch und geradezu lächerlich sind Argumente, um Macht zu bewahren oder diese zu ergreifen,
• wie oft kippt dieses Machtspiel ins Absurde und ins Komische hinüber, wobei es für die Betroffenen immer wieder bitterer Ernst ist.
In Tirol des Jahres 2009 wird an so vielen Ecken und Enden der Helden und des einen Helden A. H. gedacht …
Helden der Gegenwart sind (für mich) Menschen, die im Einsatz gegen bestehende autoritäre Macht für die Freiheit des Wortes und damit für die Freiheit des Menschen sogar die eigene Unfreiheit in Kauf nehmen.
Václav Havel ist solch ein Held der Gegenwart.
Personen und ihre DarstellerInnen
Gross, Direktorin des Amtes / Sabine Kaspar 8B
Balas, Stellvertretender Direktor / Nathanaele Koll 7B
Balasova, Stellvertretende Direktorin / Sonja Niedrist 7D
Jan Morat, Leiter der Übersetzungszentrale / Tobias Kurtze 6B
Dr. Milena Kunz, Ptydometin / Theresa Gantschnigg 6C
Helene, Vorsitzende / Julia Pertl 7B
Hanna, Sekretärin der Direktorin / Magdalena Cede 7A
Anna, Sekretärin der Direktorin / Irina Zehm 7A
Marie, Sekretärin der Übersetzungszentrale / Lea Shakthi Häuslmeier 6C
Sophie, Sekretärin der Übersetzungszentrale / Olivia Platt 6C
Valerie, Sekretärin der Übersetztungszentrale / Isabel Riley 5D
Perina, Ptydepelehrerin / Rebecca Klein-Franke 7E
Terina, Ptydepelehrerin / Constanze Hagmann 5A
Kalous, Beamtenschüler / Lena Hüttinger 5A
Kubsch I / Sophia Daum 5C
Kubsch II / Bettina Schatz 5C
Jirka, Beobachter / Alexander Landauer 5A
Ptydepistinnen, Beamtenschülerinnen: Anna Pixer 5D / Nina Hütter 4B / Mira Kugler 4B / Alina Waidhofer 4B / Hannah Ruth Schindelwig 3A / Valerija Kovacevic 2D
Technik, Beleuchtung / Thomas Purtscheller 8A / Andreas Scheiber 7A
Kostüme / Claudia Dvorak-Unterholzer
Bühnenaufbauten / Thomas Flatscher
Plakat / Ursula Mairamhof
Regie / Karl Schmutzhard