Eine Liebesgeschichte mit PHILIPP RUDIG & PETRA ALEXANDRA PIPPAN. Regie: SUSI WEBER.
»Auspeitschen sollte man sie!« rief es aus dem Parkett, von der Galerie ertönte Jubel. Die Uraufführung von Peter Turrinis dramatischem Erstling Rozznjogd 1971 am Wiener Volkstheater geriet zum Theaterskandal. Die Geschichte zweier junger Menschen, die auf einer Müllhalde ihr erstes Rendezvous haben, sich die Zeit mit der Jagd nach Ratten vertreiben und sich schließlich, aus einem tiefempfundenen Zivilisationsekel, in einem wilden Spiel nach und nach ihrer Kleider, ihrer angelernten Sprachfloskeln und Moral entledigen, hat heute ihren festen Platz im Repertoire der Theater von Wien und New York bis Tel Aviv, São Paulo und Seoul.
ROZZNJOGD
eine liebesgeschichte
mit Petra-Alexandra Pippan und Philipp Rudig .
Regie: Susi Weber
Das Stück.
Ein junger Mann bringt zu später Stunde eine junge Frau auf die Mülldeponie am Rande der Stadt, um ihr dort ungestört näherzukommen. Sie trotzt seinen unglücklichen Annäherungsversuchen, Er scheint völlig unfähig und bringt es nur zustande, sein Gegenüber völlig zu verstören.
Für sein zwischenmenschliches Unvermögen macht er zur Gänze die Gesellschaft mit all ihren Normen verantwortlich.
Angestachelt von der Idee, sich von den Fesseln ebendieser zu befreien, beginnen die beiden, sich systematisch zu zerlegen, und holen aus zu einem Befreiungsschlag für die eigene Unvollkommenheit.
Nach und nach wandern alle Habseligkeiten auf den Müll und schließlich wird mit der Kleidung auch die Moral entsorgt.
Peter Turrini verlieh in seinem Erstlingswerk von 1971 seinem Ekel vor den denaturierten Lebensbedingungen der Gesellschaft Ausdruck. In unserer heutigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft ist dieses Thema aktueller denn je. Von Susi Weber wurde die „Rozznjogd“ in eine heutige Tiroler Fassung gebracht.
"Turrini ist mit Rozznjogd ein derbes Stück über den Zustand des Menschen in der modernen Gesellschaft gelungen, komisch, wütend und radikal. Es hat bis heute nichts von seiner Kraft eingebüßt"
PETER TURRINI
geboren 1944 in St. Margarethen in Kärnten, wuchs in Maria Saal auf und war von 1963 bis 1971 in verschiedenen Berufen tätig. Seit 1971 freier Schriftsteller, lebt in Retz. Mit seinem ersten Theaterstück »Rozznjogd« (Uraufführung 1971 am Wiener Volkstheater) wurde Turrini schlagartig bekannt. Es folgen Stücke (u.a. »Sauschlachten«, Münchner Kammerspiele 1972; »Josef und Maria«, Volkstheater Wien 1980; »Die Minderleister«, Akademietheater Wien 1988; »Alpenglühen«, Burgtheater Wien 1993; »Die Liebe in Madagaskar«, Akademietheater 1998; »Die Eröffnung«, Schauspielhaus Bochum 2000; »Ich liebe dieses Land«, Berliner Ensemble 2001; Der Riese vom Steinfeld, Wiener Staatsoper 2002; »Da Ponte in Santa Fe«, Salzburger Festspiele 2002, »Bei Einbruch der Dunkelheit«, Stadttheater Klagenfurt, 2006), Gedichtbände, Drehbücher, Reden und Essays. Turrinis Werke wurden in über dreißig Sprachen übersetzt, seine Stücke werden weltweit gespielt.
"Rozznjogd " und "Sauschlachten", beides Skandalstücke und beide Meilensteine der österreichischen Dramatik, machten Peter Turrini berühmt, die "Alpensaga" bei einem Millionenpublikum populär. Gleich ob als Leser, Theaterbesucher oder politisch denkender Mensch - an Peter Turrini kommt man nicht vorbei. Er scheidet die Geister. Er verkörpert den Typus des engagierten Künstlers, der sich nicht scheut seine Meinung zu vertreten, der sich exponiert, der kämpft und der sich damit auch angreifbar macht. Doch er führt seine scharfe Klinge nicht als Provokateur oder Zyniker, sondern als ein Freund und Anwalt jener, die keine Stimme haben, sich nicht wehren können oder die als Ausschuss des Fortschritts auf der Strecke bleiben.
Werkübersicht
1971 Rozznjogd. Nach Motiven von Willard Manus. Uraufführung am 22. Jänner 1971 im Wiener Volkstheater.
1971 Zero, Zero. Ein Kunststück. Uraufführung am 22. Mai 1971 im Rahmen der Wiener Festwochen im Theater an der Wien.
1972 Sauschlachten. Ein Volksstück. Uraufführung am 15. Jänner 1972 im Werkraumtheater der Münchner Kammerspiele.
1972 Der tollste Tag. Frei nach Beaumarchais. Uraufführung am 26. Februar 1972 im Landestheater Darmstadt.
1972 Erlebnisse in der Mundhöhle. Roman.
1973 Kindsmord. Uraufführung am 10. März 1973 im Stadttheater Klagenfurt.
1973 Das Gold. Handelt von einem großen Stück Scheiße mit Goldlegierung. Uraufführung 1972 in Dschibuti
1973 Die Wirtin. Frei nach Goldoni. Uraufführung am 24. November 1973 im Nürnberger Schauspielhaus.
1974 Phonoptical. Terror. Heil Dir. Uraufführung am 16. Juni 1974 auf der Studiobühne Villach.
1974 bis 1979 Alpensaga. Fernsehserie in sechs Teilen.
1977 Der Bauer und der Millionär. Fernsehfilm.
1978 Lesebuch eins. Stücke, Pamphlete, Filme, Reaktionen.
1980 Die Alpensaga. Drei Bände.
1980 Ein paar Schritte zurück. Gedichte.
1980 Josef und Maria. Uraufführung am 8. November 1980 im Rahmen des steirischen Herbstes als Gastspiel des Wiener Volkstheaters.
1980 Josef und Maria. TV-Film.
1981 Die Bürger. Theaterstück. Uraufführung am 27. Jänner 1981 im Wiener Volkstheater.
1982 Campiello. Frei nach Goldoni. Uraufführung am 26. September im Wiener Volkstheater.
1983 Lesebuch zwei. Stücke, Filme, Gedichte, Reaktionen.
1984 Atemnot. Spielfilm.
1986 Es ist ein gutes Land. Texte zu Anlässen.
1987 Faust III. Eine Komödie, teils teils. Uraufführung am 3. Dezember 1987 im Theater Nero im Theater im Künstlerhaus in Wien.
1988 Die Minderleister. Ein Drama. Uraufführung am 1. Juni 1988 im Wiener Akademietheater.
1988 Mein Österreich. Reden, Polemiken, Aufsätze.
1988 bis 1990 Die Arbeitersaga. Fernsehserie in vier Teilen.
1990 Tod und Teufel. Eine Kolportage. Uraufführung am 10. November 1990 im Burgtheater Wien.
1991 Peter Turrini. Texte, Daten, Bilder.
1993 Alpenglühen. Ein Stück. Uraufführung am 17. Februar 1993 im Wiener Burgtheater.
1993 Grillparzer im Pornoladen. Nach dem Stück Love Boutique von Willard Manus. Aufführung am 20. Februar 1993 im Berliner Ensemble.
1993 Im Namen der Liebe. Gedichte.
1995 Die Schlacht um Wien. Schauspiel in drei Akten. Uraufführung am 13. Mai 1995 im Burgtheater Wien.
1996 Liebe Mörder! Von der Gegenwart, dem Theater und vom lieben Gott. Prosa.
1997 Endlich Schluß. Ein Monolog. Uraufführung am 7. Juni 1997 am Wiener Akademietheater.
1998 Die Liebe in Madagaskar. Uraufführung am 3. April 1998 am Wiener Akademietheater.
1999 Ein irrer Traum. Lesebuch eins.
1999 Das Gegenteil ist wahr. Lesebuch zwei.
1999 Zu Hause bin ich nur hier: am Theater. Lesebuch drei.
1999 Tod und Teufel. Eine Oper von Gerd Kühr (Musik) und Peter Turrini (Text). Uraufführung am 17. September 1999 in der Grazer Oper.
1999 Josef und Maria. Ein Spiel. Neufassung 1998. Erstaufführung am 7. Oktober 1999 im Theater in der Josefstadt.
2000 Kasino. Ein Tanzspiel. Aufführung am 21. Jänner 2000 im Kasino am Schwarzenbergplatz.
2000 Die Eröffnung. Uraufführung am 21. Oktober 2000 im Schauspielhaus Bochum.
2001 Die Verhaftung des Johann Nepomuk Nestroy. Spielfilm.
2001 Ich liebe dieses Land. Uraufführung im Herbst 2001 im Berliner Ensemble.
2002 Der Riese vom Steinfeld. Oper. Musik: Friedrich Cerha. Text: Peter Turrini. Uraufführung in der Wiener Staatsoper.
2002 Da Ponte in Santa Fe. Ein Stück.
2005 Bei Einbruch Der Dunkelheit. Regie: Dietmar Pflegerl. Uraufführung im Stadttheater Klagenfurt
2006 Mein Nestroy. Uraufführung am 14. September 2006 im Theater in der Josefstadt
2007 (mit Silke Hassler:) Jedem das Seine. Volksoperette. Regie: Michael Sturminger. Uraufführung im Stadttheater Klagenfurt, 8. März
2007 Die Eröffnung. Uraufführung der Neufassung im Stadttheater Klagenfurt
2007 Der Diener zweier Herren (nach Carlo Goldoni). Uraufführung am 15. November 2007 im Theater in der Josefstadt