Bomben/Papst
In einem Auszählreim für Kulturbeflissene gibt es die schöne Zeile: „Preis – Preiser – Scheiß!“Ein Preis ist prinzipiell eine Steuer schonende Methode, jemanden eine Zuwendung zu machen, gefragt sind Preise aber vor allem bei Journalisten, weil sie viel Arbeit ersparen.
Zum einen braucht bei einer Preisverleihung niemand das Hirn zu verwenden, alles ist schon auf einer vorgefertigten Folie parat. Der Laudator sagt „pfiffig“, der Preisträger sagt „bärig“ und der Caterer sagt „cremig“.
Zum anderen ist ein Preis wie der andere. Der faule Journalist braucht nur noch den Namen und das Datum zu ändern und der Preis von gestern ist der aktuelle für morgen.
Kein Wunder also, dass dieser Tage zwei Journalistenpreise ausgelobt wurden, denn auch die Journalisten wollen bepreist werden, nicht nur immer über andere schreiben.
Interessanterweise gehen der Gatterer-Preis und der Hochner-Preis heuer nach Südtirol.
Während der Gatterer-Preis für Aufklärung an die Journalisten Christoph Franceschini und Helmut Lechthaler geht – sie haben das Tabu-Thema Bombenjahre in Südtirol aufbereitet - geht der Hochner-Preis für Verdunkelung an den Bozner Andreas Pfeifer, der mit herzzerreißenden Reportagen über das Papstbegräbnis im ORF Furore gemacht hat.
Der arme Robert Hochner, einst ein unbequemer Fragensteller für die Präpotenten, hätte sich wahrlich etwas anderes verdient, als im Jenseits einen schwermütigen Lamentator „souverän über das Jenseits“ schwafeln hören zu müssen.
Wir armen Schweine vom Publikum stellen mit Erstaunen fest, dass es egal ist, ob man über Bomben oder Päpste berichtet, Hauptsache, in der Preisschatulle ist was drin.