Platter Pröll und Koffer
Wenn im Herbst die Burgfriede und Schluchten, die Keller und Gipfel, die Kebab-Buden und Kegelbahnen leer gespielt sind von den unzähligen Felix-Stücken des Sommers, gibt es im ganzen Land nur mehr eine Frage: Was wird Felix als nächstes schreiben?Längst sind die einzelnen Titel ins Vergessen gerückt, auf einem Programmzettel steht noch manchmal etwas vom Idioten aus Sibirien drauf, was ein moderner Untertitel für ein neues Stück sein könnte, in Wirklichkeit reden alle nur vom Felix.
Was hast du gesehen? - Einen Felix!
Was haben sie gespielt? - Einen Passions-Felix!
Wo seid ihr anschließend hingegangen? - Ins Felix-Bräu!
Seit im ganzen Land im Sinne des Eingottglaubens und der Einheitspartei nur mehr ein einziger Theater-Autor zur Aufführung zugelassen ist, hat niemand mehr auch nur in Ansätzen probiert, etwas für die Bühne zu schreiben.
So mutig Felix seinerzeit das Volkstheater an sich gerissen hat, so feig hat er es sich untertan gemacht, lautet eine immer wieder gehörte Kritik. Felix hat, wenn man sein Lebenswerk betrachtet, das Tiroler Theater kaputt gemacht und zu einem Vorlass für die Bühnen-Wühlkiste transformiert.
Aber was schreibt Felix nun wirklich für den nächsten Sommer?
Tatsache ist, dass er sowohl dem Niederösterreichischen Landeshauptmann Pröll als auch dem Tiroler Pendant Platter ein eigenes Theaterstück versprochen hat, weil ihm beide abwechselnd für treue Wahlkampf-Dienste beim Aufkauf des Vorlasses zur Verfügung gestanden sind.
Um niemanden der Auftraggeber zu vergraulen, werden sowohl Platter als auch Pröll als Hauptfigur vorkommen. Es können zwei Kurz-Akter oder ein langer theatralischer Seufzer werden, das steht noch nicht fest. Jedenfalls wird ein Koffer als Requisite mitspielen, worin der Vorlass des Felix für diverse Archive verpackt ist. Das Stück heißt höchst rätselhaft Platter Pröll und Koffer.