DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:
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Wenn man auf einem Landtagssessel sitzt, sollte man angegurtet sein, denn es herrschen dort gewaltige Fliehkräfte. Deshalb hat ja auch der neue Landesrat für Bauern die größten Chancen, alle anderen zu überleben, weil er von Bauernkindheit an am Traktor gelernt hat, wie man angeschnallt und zäh im Sessel bleibt. Damit es nicht auffällt, dass seine Hauptaufgabe im Aussitzen der Sitzungen besteht, hat man ihm zwei Ressorts zugeteilt, die verblüffend gut zueinander passen: Landwirtschaft und Nahverkehr. Der Nahverkehr in Tirol ist nämlich so ziemlich das Letzte, was man sich wünschen kann. Der höhere Sinn dieses Nahverkehrs besteht darin, möglichst alle halbwegs intelligenten User auf das eigene Auto umzudirigieren und die geistig etwas minder ausgestatteten Tiroler so lange in der Kälte an Haltestellen stehen zu lassen, bis sie restlos doof und apathisch sind. Jetzt kommt die Landwirtschaft ins Spiel! Diese verkauft den Städtern zitzerlweise Träume und Grundstücke. Und die Städter ziehen wie wild zu den Bauern aufs Land, um sich dann ein Häuschen zu bauen, wie man es in der Gartenlaube gelesen hat. Die Träume der Städter freilich zerbrechen bald, denn ganz Tirol ist eigentlich schon eine Stadt geworden mit kleinen Naturreservaten, die wir für Berge halten. So, und nun hocken die armen Häuslbauer alle am Land, die Kinder stehen sich die Füße im Nahverkehr in den Bauch oder saufen sich zu Hause an, weil im Dorf nichts los ist. Die Erwachsenen pendeln geduldig in die Stadt und hören bei dieser Gelegenheit die Stausendungen des Landesfunks, der im Minutentakt aufmunternde Worte und Musik spielt. Völlig apathisch und lebensunlustig kommen diese armen Tropfs wieder am Abend nach Hause, wenn sie nicht der Bus überhaupt irgendwo an einer Haltestelle vergisst. Und dann werden alle alt und die Altenpflege fährt von Dorf zu Dorf, um die vereinsamten und wund gelegenen ehemaligen Häuslbauer irgendwie mit Trost zu versorgen. Der neue Kombilandesrat für Nahverkehr und Bauern könnte also zwischen den Sitzungen zweierlei veranlassen: a) Die Grundstücke der Bauern sollen nur mehr dann verkauft werden dürfen, wenn auch eine Infrastruktur für die späteren Bewohner da ist, b) die Kommunalpolitiker sollten bis dahin zwingend einmal in der Woche mit dem Nahverkehr fahren müssen, damit sie persönlich sehen, wo sie bleiben.
Provinz erkennt man daran, dass darin kein Journalismus möglich ist. So gesehen ist Tirol wirklich das Silikon-Valley der globalen Provinz. In der Provinz wird immer mit dem falschen Geodreieck gemessen, zwischen Hofberichterstattung und Hinrichtung ist kaum ein Unterschied. Was im ersten Absatz…
In einem Auszählreim für Kulturbeflissene gibt es die schöne Zeile: „Preis – Preiser – Scheiß!“Ein Preis ist prinzipiell eine Steuer schonende Methode, jemanden eine Zuwendung zu machen, gefragt sind Preise aber vor allem bei Journalisten, weil sie viel Arbeit ersparen.Zum einen braucht…
Bei jedem Tiroler Schützenkongress werden am Schluss die Säbel aus der Hüftpfanne gerissen und während alte Filzhüte im Fotografenlicht verwittern, wird die heimliche Hymne angestimmt:Jetzt schien die Sonne gar zu sehr,Da ward ihm sein Gewehr zu schwer.Er legte sich ins grüne Gras,Das alles…
Um das alte Tivoli-Stadion in Innsbruck standen jetzt genau fünf Jahrzehnte lang so genannte geile Bäume herum. Wer immer in die Nähe dieser Dinger kam, wurde einfach geil. Die Hunde sowieso, aber auch die Fußballer im Stadion traten wie verrückt auf einander und den Ball ein. Die Zuschauer…
Auf nichts ist mehr Verlass! Da wird heute am 2. April 2005 zu Mittag der lang geplante Film „Stirb langsam!“ mit Bruce Willis plötzlich aus dem ORF-Programm genommen, und der Papst ist immer noch nicht gestorben. Keine Zeitung kannst du mehr lesen, weil überall theologisches Gequatsche aus…
Seit langen Jahren schon gilt die Firma Freudenthaler als witzige Entsorgungsfirma, die ihrem Namen alle Ehre macht: mit Freuden schafft sie alles aus dem Tal, was man nicht mehr gebrauchen kann.Die Tiroler sind doppelt dankbar dafür. Einmal, weil der Mull wirklich weg ist, und zweitens, weil die…
Der traut sich was, der Felix. ER ist nicht nur der erfolgreichste Dichter Tirols, sondern auch der Frechste.Also mit frech ist weniger eine freche Dichtung gemeint. Die Dichtung ist ziemlich handzahm geworden wie es vielleicht die Tiere in Pechlaners Zoo sind. Freilich kann einmal ein…
Hahaha, selten so gelacht. Während der Andreas Hofer als Megalandesvater zum 195sten Mal hingerichtet wird, denn was anderes kann diese Ballerei der Schützen zum Mantua-Day ja nicht bedeuten, entlarvt man den anderen Megalandesvater, Edi Wallnöfer, als Nazi.Jetzt sind einmal alle baff, weil man…
Manchmal überraschen sich die Tiroler selbst, und sind intelligenter, als man es auf den ersten Blick annimmt. So verweigern sie sich bislang erfolgreich dem doofen kleinen Blatt, das als Abriss von der Klorolle vorgibt, die „Neue“ zu sein. Um eine Tageszeitung kann es sich dabei nicht…
Au au, diese Tatsachenentscheidungen! Sie sind das schlimmste, was einem in die Wahrheit verknallten Menschen passieren kann. Bei Tatsachenentscheidungen geht nämlich jemand her und entscheidet das Ding kraft seiner Position und Tagesverfassung. Was das in einem föhngeplagten Land bedeutet, weiss…