DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:
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Provinz erkennt man verlässlich daran, dass das falsche Besteck gewählt wird. Also wenn beispielsweise jemand „foin“ mit einem Silberlöffelchen einen Knödel zerlegt, hat man es mit einem Fachmann der Provinz zu tun. Prinzipiell gilt die Regel, dass in der Provinz jedes Instrument, das feiner als eine Lawinenschaufel ist, deplaziert ist. Denn mehr als Geröll und Lawinen gibt es in der Provinz nicht zu verschaufeln. In der Kultur wird dabei meist mit urban-intellektuellen Überlegungen über rural-authentische Ereignisse berichtet, damit es etwas Besonderes wird. Generell hofft jeder Kulturberichterstatter, dass das Zeugs, das er da geschrieben hat, entweder nicht gelesen oder nicht als Kulturbeitrag erkannt wird. In der Innsbrucker Gratiszeitung Tip hat sich das Genre dieser provinziellen Kulturberichterstattung mustergültig eingenistet. Sie dient in der Hauptsache dazu, dass oben auf der Markierungsleiste das Wort Buch oder Szenario untergebracht werden kann. So dürfen auch alle irgendwas rezensieren, wenn es „tussig“ genug ist. Kriterien für eine tussige Rezension sind: # Hinweis auf das Preis- Leistungsverhältnis des Buches, das Buch wird mit der Schnäppchenkeule erschlagen: „Der Ladenpreis scheint aber ein wenig gewagt.“ # Der Rezensent mokiert sich über den Verlag und seine Größe, wie man am Pissoir den Penis des Nachbarn begutachtet: „schmales Bändchen, kleinformatige Reihe“ # Der Autor kommt schlecht weg, indem man ihn schlicht und unbedeutend macht: „Schlicht und präzise erzählt X, manchmal zu schlicht, allerdings auch ohne Aufregung.“ # Der Leser ist ein Mann von Welt und muss sich leider in der Provinz kurz aufhalten: „Leider bietet das Bändchen nicht mehr Lesestoff als gerade soviel Zeit, wie man auf den nächsten Zug wartet.“ So lange mit dem Silberlöffelchen aus dem literarischen Weltkaffeehaus in der urgewaltigen Lawine der archaischen Provinzliteratur herumgestochert wird, wird man sicher keine verschütteten Leser damit ausbuddeln können.
Provinz erkennt man daran, dass darin kein Journalismus möglich ist. So gesehen ist Tirol wirklich das Silikon-Valley der globalen Provinz. In der Provinz wird immer mit dem falschen Geodreieck gemessen, zwischen Hofberichterstattung und Hinrichtung ist kaum ein Unterschied. Was im ersten Absatz…
In einem Auszählreim für Kulturbeflissene gibt es die schöne Zeile: „Preis – Preiser – Scheiß!“Ein Preis ist prinzipiell eine Steuer schonende Methode, jemanden eine Zuwendung zu machen, gefragt sind Preise aber vor allem bei Journalisten, weil sie viel Arbeit ersparen.Zum einen braucht…
Bei jedem Tiroler Schützenkongress werden am Schluss die Säbel aus der Hüftpfanne gerissen und während alte Filzhüte im Fotografenlicht verwittern, wird die heimliche Hymne angestimmt:Jetzt schien die Sonne gar zu sehr,Da ward ihm sein Gewehr zu schwer.Er legte sich ins grüne Gras,Das alles…
Um das alte Tivoli-Stadion in Innsbruck standen jetzt genau fünf Jahrzehnte lang so genannte geile Bäume herum. Wer immer in die Nähe dieser Dinger kam, wurde einfach geil. Die Hunde sowieso, aber auch die Fußballer im Stadion traten wie verrückt auf einander und den Ball ein. Die Zuschauer…
Auf nichts ist mehr Verlass! Da wird heute am 2. April 2005 zu Mittag der lang geplante Film „Stirb langsam!“ mit Bruce Willis plötzlich aus dem ORF-Programm genommen, und der Papst ist immer noch nicht gestorben. Keine Zeitung kannst du mehr lesen, weil überall theologisches Gequatsche aus…
Seit langen Jahren schon gilt die Firma Freudenthaler als witzige Entsorgungsfirma, die ihrem Namen alle Ehre macht: mit Freuden schafft sie alles aus dem Tal, was man nicht mehr gebrauchen kann.Die Tiroler sind doppelt dankbar dafür. Einmal, weil der Mull wirklich weg ist, und zweitens, weil die…
Der traut sich was, der Felix. ER ist nicht nur der erfolgreichste Dichter Tirols, sondern auch der Frechste.Also mit frech ist weniger eine freche Dichtung gemeint. Die Dichtung ist ziemlich handzahm geworden wie es vielleicht die Tiere in Pechlaners Zoo sind. Freilich kann einmal ein…
Hahaha, selten so gelacht. Während der Andreas Hofer als Megalandesvater zum 195sten Mal hingerichtet wird, denn was anderes kann diese Ballerei der Schützen zum Mantua-Day ja nicht bedeuten, entlarvt man den anderen Megalandesvater, Edi Wallnöfer, als Nazi.Jetzt sind einmal alle baff, weil man…
Manchmal überraschen sich die Tiroler selbst, und sind intelligenter, als man es auf den ersten Blick annimmt. So verweigern sie sich bislang erfolgreich dem doofen kleinen Blatt, das als Abriss von der Klorolle vorgibt, die „Neue“ zu sein. Um eine Tageszeitung kann es sich dabei nicht…
Au au, diese Tatsachenentscheidungen! Sie sind das schlimmste, was einem in die Wahrheit verknallten Menschen passieren kann. Bei Tatsachenentscheidungen geht nämlich jemand her und entscheidet das Ding kraft seiner Position und Tagesverfassung. Was das in einem föhngeplagten Land bedeutet, weiss…