Entnudler
Die Fußballpickerl-Affinen werden sich erinnern können. In früheren Sammelalben gab es bei Weltmeisterschaften eine Rubrik, die nannte sich „die großen Ausgeschiedenen“. Nun sind uns ja zwei Fraktionen bei dieser Wahl abhanden gekommen. Bei der Stronach-Truppe kann von „groß“ keine Rede sein, also bleiben unsere Grünen. Unter dem grünen „Präsidenten ohne Land“, wie man einst Monarchen ohne Machtterritorium nannte, sucht die Partei nun eine Neuaufstellung. Schulden haben sich angesammelt und es gilt, das Profil zu schärfen. Nur- an der Schärfe des Profils lag es nicht, im Gegenteil. Man verabsäumte es scharfsinnig, die wirklich brennenden Themen anzusprechen. Als die Finanzwirtschaft kollabierte und die Kosten auf Unbeteiligte verbunden mit enormen Existenzängsten abgewälzt wurden, preschten die Grünen mit der Homeehe vor. Die war, bei allem Respekt, nicht unter den Top-Ten der Bedürfnisse zu finden. Grüne Politik erschöpfte sich in der öffentlichen Wahrnehmung allzu oft in „Wir sind gegen die FPÖ, aber wirklich“ und einer verkrampften urbanen Verkehrspolitik. Dazu kamen Äußerungen von Proponenten, die nicht einmal im ÖH-Wahlkampf als originell gegolten hätten. Immerhin wird nun Selbstkritik betrieben. "Wir haben's vernudelt.“ war zu hören und treffender kann man es nicht formulieren. Die Deutschen würden es als „verbockt“ bezeichnen, doch scheint dieser Begriff im grünen Umfeld doch zu Fleisch-lastig.. Wer die künftigen Entnudler sein werden, steht in den Sternen. Aber es ist zu hoffen, dass es sich nicht wieder um zänkische Kleingeister handelt, da dafür die grüne Idee zu groß ist.