Gebremstes Führen
Linguisten haben heraus gefunden, dass in vielen Sprachen vor dem Substantiv abgebremst wird . Sie sind schwieriger zu planen also wird länger nachgedacht als vor Verben. Das Englische stellt eine Ausnahme dar, hier wird auch vor Zeitwörtern abgebremst. Wenn man etwa gegen CETA ist, solange man sich in Opposition befindet, in der Regierung aber zustimmt, ist das also keineswegs ein Umfaller. Früher wurde eindeutig vor dem Hauptwort Agreement abgebremst und beim Verb „einfach dagegen sein“ beschleunigt. Da es sich dabei um ein Hilfszeitwort handelt, half das beim Beschleunigen sogar noch mit. Jetzt in der Regierung wird das Verb „durchziehen“ primär und das Planende des Hauptworts Verantwortung wird nachgereiht. Die Forschung zeigt weiters, dass Substantive meist nur verwendet werden, wenn sie neue Informationen beinhalten. Wenn etwa der Justizminister aufgefordert wird, seinen Saftladen endlich zu führen, ist das ein gutes Beispiel dafür. Das Justizministerium wurde schon mit vielen Kosenamen bedacht, „Saftladen“ war noch nicht dabei. Mag sein, dass der Minister zu sehr an seine aufregenden internationalen Auftritte dachte, wo leading gefragt ist. Und dieses verflixte englische Verb bremst einfach. Gebremstes Führen sozusagen. Das alles sind wichtige Erkenntnisse, zumal wir ja immer öfter mit künstlichen Stimmen sprechen, die vor Hauptwörtern nicht überlegen und verlangsamen. Plötzlich erhärtet sich der Verdacht, dass all diese unüberlegten Aussagen, die täglich auf uns nieder prasseln gar nicht von Politikern selbst stammen. Sondern von außer Kontrolle geratenen Sprachmaschinen in den Parteizentralen.