DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:
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Manchmal ist man ganz nah am Weltgeschehen und der künftige Schauder der Geschichte läuft einem bereits in der Gegenwart über den Rücken. Der Schrecken hat immer Namen und Treffpunkte. So ist der größte Schrecken der Weltgeschichte mit Wannsee verbunden, wo am 20. Jänner 1942 fünfzehn Ministerialbürokraten, wie das heute auf der Gedenkhomepage heißt, die systematische Vernichtung der Juden beschlossen haben. Jede Maßnahme hat einen formulierenden Mund, der die ungeheuerlichsten Sätze erstmals ausspricht. Dieser Tage kam es in der Weltstadt Innsbruck zu einem Treffen der europäischen Kriegsminister, die sich heutzutage schelmisch Verteidigungsminister nennen. Als Hausherr fungierte Battle-Platti, ein Charmeur von Gottes Gnaden, der gerüchtehalber immer eine zusammengeklappte Gitarre unter der Hose tragen soll. Wie er dann am Vorabend großer Battle-Besprechungen den Befehl gegeben hat: „Marketenderinnen vortreten zum Schnapsausschenken!“, das war ganz große tirolerische Klasse. Am nächsten Tag hockte auf den grünstichigen Kirchenkuppeln die verklemmte Wintersonne, die Bevölkerung war artig hinter Gittern postiert und in der Sicherheitsglocke des Kongresshauses planten die Minister die nächsten Battles. „Also Kongo wäre nicht schlecht!“ – „Gut, Boys, nehmen wir Kongo!“ So also werden Kriege geplant und Schlachten vorbereitet. Was Platti einst in seiner Zammer Baumhütte mit den Nachbarboys durchgespielt hat, kann er jetzt mit seinen Verteidigungsboys kontinental durchführen. Denn eines haben die Kriegsminister mitgekriegt, Kriege musst du immer wo anders machen, daheim ist es nicht gut. Außerdem gibt’s für entfernte Kriege gute Dienstreisen und schöne Fotos, auch Battle-Länder sind zwischendurch faszinierend schön, wenn Kampfpause ist. Wir Innsbrucker standen in diesen Tagen hinterm Gitter, uns hingen die Unterkiefer hinab vor Fassungslosigkeit, wir waren mitten in der Weltgeschichte und überlegten, wie viele Tote dieses Battle-Treffen wohl fordern wird.
Provinz erkennt man daran, dass darin kein Journalismus möglich ist. So gesehen ist Tirol wirklich das Silikon-Valley der globalen Provinz. In der Provinz wird immer mit dem falschen Geodreieck gemessen, zwischen Hofberichterstattung und Hinrichtung ist kaum ein Unterschied. Was im ersten Absatz…
In einem Auszählreim für Kulturbeflissene gibt es die schöne Zeile: „Preis – Preiser – Scheiß!“Ein Preis ist prinzipiell eine Steuer schonende Methode, jemanden eine Zuwendung zu machen, gefragt sind Preise aber vor allem bei Journalisten, weil sie viel Arbeit ersparen.Zum einen braucht…
Bei jedem Tiroler Schützenkongress werden am Schluss die Säbel aus der Hüftpfanne gerissen und während alte Filzhüte im Fotografenlicht verwittern, wird die heimliche Hymne angestimmt:Jetzt schien die Sonne gar zu sehr,Da ward ihm sein Gewehr zu schwer.Er legte sich ins grüne Gras,Das alles…
Um das alte Tivoli-Stadion in Innsbruck standen jetzt genau fünf Jahrzehnte lang so genannte geile Bäume herum. Wer immer in die Nähe dieser Dinger kam, wurde einfach geil. Die Hunde sowieso, aber auch die Fußballer im Stadion traten wie verrückt auf einander und den Ball ein. Die Zuschauer…
Auf nichts ist mehr Verlass! Da wird heute am 2. April 2005 zu Mittag der lang geplante Film „Stirb langsam!“ mit Bruce Willis plötzlich aus dem ORF-Programm genommen, und der Papst ist immer noch nicht gestorben. Keine Zeitung kannst du mehr lesen, weil überall theologisches Gequatsche aus…
Seit langen Jahren schon gilt die Firma Freudenthaler als witzige Entsorgungsfirma, die ihrem Namen alle Ehre macht: mit Freuden schafft sie alles aus dem Tal, was man nicht mehr gebrauchen kann.Die Tiroler sind doppelt dankbar dafür. Einmal, weil der Mull wirklich weg ist, und zweitens, weil die…
Der traut sich was, der Felix. ER ist nicht nur der erfolgreichste Dichter Tirols, sondern auch der Frechste.Also mit frech ist weniger eine freche Dichtung gemeint. Die Dichtung ist ziemlich handzahm geworden wie es vielleicht die Tiere in Pechlaners Zoo sind. Freilich kann einmal ein…
Hahaha, selten so gelacht. Während der Andreas Hofer als Megalandesvater zum 195sten Mal hingerichtet wird, denn was anderes kann diese Ballerei der Schützen zum Mantua-Day ja nicht bedeuten, entlarvt man den anderen Megalandesvater, Edi Wallnöfer, als Nazi.Jetzt sind einmal alle baff, weil man…
Manchmal überraschen sich die Tiroler selbst, und sind intelligenter, als man es auf den ersten Blick annimmt. So verweigern sie sich bislang erfolgreich dem doofen kleinen Blatt, das als Abriss von der Klorolle vorgibt, die „Neue“ zu sein. Um eine Tageszeitung kann es sich dabei nicht…
Au au, diese Tatsachenentscheidungen! Sie sind das schlimmste, was einem in die Wahrheit verknallten Menschen passieren kann. Bei Tatsachenentscheidungen geht nämlich jemand her und entscheidet das Ding kraft seiner Position und Tagesverfassung. Was das in einem föhngeplagten Land bedeutet, weiss…