Autofrei
Raucher sind Raucher, weil sie rauchen, Autofahrer sind Autofahrer weil sie autoen, und Politiker sind deppert, weil sie Politiker sind. So ist das einmal und da hilft es nichts, wenn man rauch-, auto- und politikfreie Tage einführt.Wieder einmal steht ein autofreier Tag vor der Tür und moralisch hoch motivierte Zeitgenossen schicken bereits jede Menge Spam um den Globus, dass man ja an diesem Tag das Auto stehen lassen soll. Diese Spams kreuzen sich im digitalen Universum mit Aufforderungen, an einem anderen Tag nicht mehr zu tanken, um die Ölpreise nach unten zu bringen.
Also wenn man alle diese Lieblichkeiten unterstützen wollte, hätte man ganz schön zu tun. Man denke nur an die unsäglich blöden Armbänder, die moralisch tolle Typen durch die Gegend tragen, um gegen Krebs, Aids, Hunger und Gen-Mais zu kämpfen. Die kalte Jahreszeit bringt auch etwas Gutes, denn prächtige Pullover verhüllen die depperten Gummibändchen am Handgelenk.
Der autofreie Tag ist ein Denkunfall, er setzt nämlich die These in Umlauf, dass immer noch zum Vergnügen mit dem Auto gefahren werde. In Wirklichkeit hast du beispielsweise in Innsbruck gar keine andere Chance, irgendwohin zu kommen. Zu Fuß wirst du am Gehsteig von ausgerasteten Radfahrern überfahren, im Bus kommst du nicht voran, weil die halbe Zeit keiner fährt, also bleibt dir nur das Auto. - Eine gute Alternative wäre natürlich daheim bleiben.
Wie so oft bei Grünen und Heimat schützenden Vereinen glauben diese Appelle an eine Moral, die man an manchen Tagen ein- und an anderen ausschalten kann. Warum soll es wirklich einen autofreien Tag geben? Warum gibt es nicht einen lesefreien Tag, einen ohne Medikamente, einen sexfreien Tag, einen Tag ohne ORF oder überhaupt einen Tag ohne jeglichen Appell?