Doktor Minimundus
Wenn man sich mit Google-Earth in die Karawanken zoomt, taucht jäh der Wörther See auf und man sieht an seinem Ufer vom Weltraum aus Leute jammern. Wo das Jammergeschrei besonders groß ist, liegt auf dem Gelände von Minimundus die Universität.Einst als Freizeitarena für badende Forscher errichtet, ist diese Universität in kultureller Randlage für jene Studenten interessant, die zwar nicht in ein exotisches Land übersiedeln aber doch in einem solchen studieren wollen.
Obwohl es in der Wissenschaft scheinbar objektiv zugeht, nützt einem in der akademischen Welt die beste Wissenschaft nichts, wenn man nicht mit einem ordentlichen akademischen Fettpolster ausgestattet ist. Zu diesem Fettpolster gehört das gegenseitige Hofieren in näselndem Ton, aus Ausbremsen von Konkurrenten, das Überholen von Mitbewerbern über die Abkürzung diverser Darmschlingen und das kundige Bewohnen der akademischen Welt. Diese hat mit der übrigen Welt kaum etwas zu tun, weshalb man sich als intellektueller Mensch noch zu Lebzeiten entscheiden muss, ob man in der akademischen oder in der realen Welt leben möchte.
An die Universität Klagenfurt wurden Jahrzehntelang offensichtlich Menschen gespült, die mit der realen Welt nichts zu tun haben wollten und sich der reinen Akademitis hingaben. Wer sonst nirgendwo unterkam, ergatterte immer noch eine kleine Professur in Klagenfurt, wer es als Student schnell und billig zu einem akademischen Grad bringen wollte, inskribierte an der Sonnenuniversität am Wörthersee.
Jetzt sind allerhand dieser Schnellstudien ins Gerede gekommen. Nicht nur, dass man an der Klagenfurter Uni stets denkt, was andere denken, man schreibt auch hemmungslos diese Gedanken ab. Fast jede zweite so genannte wissenschaftliche Arbeit soll abgeschrieben sein, heißt es grüchtehalber.
Wenn die Klagenfurter klug sind, machen sie daraus einen eigenen Forschungszweig. Wer das Studium auf diese Art rasch absolviert, sollte sich Doktor Minimundus (Dr. min) nennen dürfen.