Tret-Willi
Präpotenz ist nicht nur was Schönes, sondern auch was Nützliches. Der Präpotentzanwender kann nämlich dabei so richtig die Sau heraus lassen und der Präpotenzbeobachter kann sich glücklich fühlen, dass er kein so ein präpotentes Schwein sein muss wir jenes, das er gerade beobachtet.Ein gutes Präpotenzmittel ist das Dienstauto, mit dem es sich zu jeder Tageszeit gut sichtbar irgendwo vorfahren lässt. Besonders aufregend sind die getönten Scheiben, wenn man als Passant zuerst raten muss, welche gigantische Nudel da anrollt. Und beim Aussteigen zieht sich dann das Flüstern durch die Fleischkäsgasse: - Ah, das ist der Gefönte, ah das ist die Matratzentussi, ah, das ist der wahnsinnig tolle Politiker vom Wahlplakat gegenüber.
Die Grünen, ursprünglich Gegner von Dienstkarossen, haben mittlerweile das schöne Spiel der Präpotenz gelernt und üben es auch mit Hingabe aus. Freilich verwenden sie dazu jeweils das Fahrrad, mit dem sie auf dem Gehsteig dem blöden Fußvolk so auf die Pelle rücken, dass dieses seinerseits auf die Fahrbahn springen muss.
Denn in ihrer Ideologie sind die Grünen pure Anhänger des Darwinismus, der jeweils Höhere in der Verkehrskette frisst den Niedrigeren.
So hat dieser Tage der Landtagsabgeordnete Georg Willi wieder einmal große Bewunderung ausgelöst, als er mit seinem Dienstfahrrad mitten in Innsbruck gegen die Einbahn und auf dem Gehsteig in eine spazierende Fußgängertruppe geradelt ist, denn auch am Fahrrad lässt sich herrlich diese Präpotenz ausüben.
Das ist der Unterschied zwischen den Grünen und den anderen Parteien. Während die flotten Karosseriebenützer darüber streiten, ob sich nicht auch im Stadtgebiet ein Hunderter ausgeht, scheuchen die Grünen mit ihren Fahrrädern die Fußgänger vom Gehsteig herunter, damit wenigstens genug Futter zum Überfahren da ist, wenn die Karossen durch die Städte brausen.