DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:
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Der moderne Journalismus ist provinziell und daher ist auch der provinzielle Journalismus modern. So gesehen herrscht in Tirol immer Weltniveau, was die Nachrichtenlage betrifft. Gab es früher einmal ein Ereignis, das den Journalismus auslöste und auf Touren brachte, so bringt heute der Journalismus die Ereignisse auf Touren. Im klassischen Fall sitzt also die Redaktion beisammen und erfindet ein Thema. Finanzminister mit Glasperlenspiel zum Beispiel. Jetzt braucht es nur noch einen Tirolbezug, der ja in Gestalt einer alten Bauernhofhülle ohne Bauernhaus drin gegeben ist. Am Abend schreibt die Redaktion eine Geschichte, worin die Wörter Finanzminister, Möchtegerntiroler, Glasschmuckdynastie und Bauernhof vorkommen. Das sind übrigens die Lieblingswörter der Tiroler, weshalb diese Nachricht sofort zu einer Lieblingsnachricht für ganz Tirol wird. Anderntags erscheint diese Nachricht in Gestalt einer patriotischen Einheitszeitung, für die etwas schmalbrüstigeren Hirne gibt es diese Nachricht auch noch als Kleinformat. Schon am Vormittag untersucht ein Meinungsforschungsinstitut, wie die Nachricht ankommt. Wenn die Leute zufrieden sind, wird die magische Parole ausgegeben: Dranbleiben! Jetzt wird im Halbtagesrhythmus befragt und drangeblieben. Nach etwa drei Wochen zeigt die Nachricht erste Ermüdungserscheinungen, das heißt, ab und zu sagt jemand, dass er jetzt mehr Tiwag statt Finanzminister möchte. So macht die Redaktion jetzt eine Nachricht mit den Ekelwörtern Tiwag, Bruno, Stausee und Atomstrom. Das Spiel wiederholt sich mit anderen Wörtern. Das Meinungsinstitut befragt und die Redaktion bleibt dran. Weil das Wort Bruno von der Tiwag her so böse aufgenommen worden ist, beschließt man, aus Bruno etwas Nettes zu machen. Brumms, da rennt ein Bär durch die Gegend und heißt Bruno. Jetzt heißt es dranbleiben, denn der Bär ist sehr flott unterwegs. Undsofort. Man sollte unbedingt auch an der Psychiatrie in Lienz dranbleiben. Die neuen Lokomotiven in Osttirol sind gelb wie früher die Irrenhäuser. Kann bitte jemand dranbleiben und eine schöne Nachricht daraus machen?
Eine Bö ist in der Literatur immer etwas Nettes. Meist entkommt die Bö einer Figur aus dem Hintern und fährt dann mehr oder weniger geräuschvoll in die Szenerie. Bei Gedichten ist die Bö immer gefährlich schön, da schlägt es dem lyrischen Ich oft die Stimmung aus der Hand oder das Segel des…
Jeder echte Tiroler ist, was das Kunstverständnis betrifft, ein geklonter Bauer. Das heißt Vorsicht, Ausrichtung nach hinten und gestyltes Gottvertrauen.Und diese raffinierte Kunsthaltung gibt dem gestandenen Tiroler recht. Denn alles, was ein bisschen von der Architektur einer Bauernstube…
Wenn man auf einem Landtagssessel sitzt, sollte man angegurtet sein, denn es herrschen dort gewaltige Fliehkräfte. Deshalb hat ja auch der neue Landesrat für Bauern die größten Chancen, alle anderen zu überleben, weil er von Bauernkindheit an am Traktor gelernt hat, wie man angeschnallt und…
Kennst du das Land, wo Milch und Eiter fließen? Wo die Bauern den Ton angeben und die große Pfeife rauchen? – Ei freilich, das ist Tirol.In den letzten Wochen hat die so genannte Bauernschläue geputscht und ihre politischen Proponenten in den Landtag gepusht und das Management der Tiroler…
Minister sind immer für etwas anderes berühmt, als wofür sie installiert sind. Der aktuelle Wirtschafts- und Arbeitsminister Bartenstein etwa ist vor allem für seine Rabataktionen beim Kauf seiner Privatschuhe in die Galerie der politischen Zeitgeschichte eingegangen.Für das neue Jahr hat er…
In der Vorweihnachtszeit gehen kluge Menschen mit dem eigenen MP3-Stick durch die Gegend, um sich die generelle Weihnachtsmusik zu ersparen. Wenn alle diese Schas-Lieder zu einem einzigen Song verbunden sind, nennt man es übrigens Medley.Aber auch im Print-Bereich gibt es diese Medleys, dort…
Damit eine Zeitung zum Frühstück schmeckt, sollte mindestens eine kleine Nachricht drin sein, die hemmungslos Schadenfreude auslöst. Eine verdammt gute Nachricht in einer der verdammt guten Tiroler Frühstückszeitungen war in dieser Hinsicht der Bericht von einem zerkratzten und zerdetschten…
Der Mensch lebt nur echt, so lange er sein Leben am Handy managt. Mannigfaltig ist daher die Werbung für Handys, worin wir für alle Stellungen einen eigenen Tarif angeboten bekommen. Der gute Handy-Mensch hat nicht nur für jede Stimmung einen passenden Klingelton sondern auch mindestens fünf…
Die Buchhändler kümmern sich leider immer öfter um Nebensachen und weniger um gute Bücher. Mister Forcher, der gute und ausgeisternde Geist des Haymon Verlages denkt ein bisschen wehmütig an die gute alte Zeit, als es in den Buchhandlungen in der Hauptsache gute Bücher gegeben hat.Denn jetzt…
So um den Nikolo herum werden in Tirol allenthalben die Tuifl-Gewänder ausgepackt. Früher einmal war das bald erledigt, entweder man hatte ein Stinkegewand, das wie Pest und Mittelalter stank und das Jahr über in der Jauchengrube aufbewahrt worden war, oder man zog sich das Fell eines frisch…