Knüppel im Kopf
Besonders selbstbewusste Tiroler glauben bei Sonnenschein an das Märchen, dass das Land deshalb so gut ist, weil es von guten Menschen geformt ist.Nun, augenblicklich wird das Land von zwei Ex-Gendarmen als Landeshauptmann und Landeshauptmannstellvertreter geleitet. Beide gleichen sich darin, dass sie vor allem um Ruhe besorgt sind und im Zweifelfalle auch mit dem Knüppel im Kopf drohen.
Bevor so ein Landeshauptmann aber einen Gedanken herauslässt, kuscht freilich der ideale Tiroler, weil er sich vor solchen Gedanken fürchtet. So wissen wir als nicht, was diese Ex-Gendarmen so denken.
Denn um Millionen haben sie sich tagsüber hinter Sicherheitsanlagen im Landhaus verbunkert, und was sie bei den abendlichen Reden herauslassen, ist wirklich nicht von einer Sorte, dass sie einem den Schlaf raubt.
Sicherheit, Tunnelbau, Ausbau der Wasserkraft! Das sind so die Reizwörter, mit denen sie die Zukunft wecken wollen, aber die Zukunft ist schon längst aus Tirol abgehauen und wird sich bei diesen Sicherheits-Freaks auch so schnell nicht mehr blicken lassen.
Wer hat in diesem gelähmt verwalteten Land schon einmal eine Vision gehabt? Wer hat schon etwas brisant Soziales formuliert? Wer hat sich gar einen Kulturgedanken auszusprechen getraut?
Die Landeshauptleute denken offensichtlich nur in den Kategorien von Gendarmen. Eine Ruhe muss sein, beim Einsatz muss das Blaulicht leuchten, und wenn alles nicht mehr nützt, muss man eine Anzeige gegen unbekannt machen!
Oberstes Ziel eines Gendarmarie-Hauptmannes ist es, möglichst als Hohlo-Gramm als Ganzes in einer Vitrine des Stalineums am Bergisel zu landen.