Schas am Ende des Tunnels
Wenn es düster um uns bestellt ist, wir eine Nacht wach gelegen und etwas Wichtiges verpasst haben, greifen wir nach meist langer psychologischen Betreuung zur Formel: „Wir brauchen ein Licht am Ende des Tunnels.“Tirol scheint in so einer Umnächtigung des Schmerzes und der Sinnfindung zu liegen, denn sonst konnte der größte Denker des Landes, Landeshauptmann Platter, nicht ständig behaupten, wir brauchen einen Tunnel, um einen Sinn zu haben.
Was Tirol für die nächsten Jahre in den Tunnel stecken will, könnte man auch oberirdisch anlegen. Jeder Tiroler, jede Tirolerin ab siebzig hätte Pflege bis zum Sankt Nimmerleinstag, wenn man die Tiroler Landeskohle statt in das Loch ins Soziale verlagern wollte.
Das Landestheater könnte vierzig Jahre lang spielen, die Schnellbahn Tirol könnte zwanzig Jahre lang einen Ein-Euro-Tarif halten.
Allein um das Geld, das die Bürgermeister für die Pro-Tunnel-Begleitung gekriegt haben, könnte das Rote Kreuz zwanzig Ambulanz-Wagen anschaffen.
Wenn man sich verrannt hat, gibt es selten ein Zurück. Platter hat sich verrannt wie einst Partl, kennen Sie seinen Witz noch: Flüsterasfalt.
In einem Interview sagt der Landeshauptmann, dass er das Ende des Tunnels erleben wird. Er ist jetzt knapp über fünfzig und wird bei der Fertigstellung des Tunnels so oder so ein Pflegefall sein. Aber niemand wird ihn pflegen wollen oder können.