Pensionierter Volltreffer
Der scheidende österreichische Bundesheer-General hat gerade seinen Todfeind in Gestalt eines burgenländischen Verteidigungsministers ausgehockt und überlebt, jetzt geht er frisch und mutig in Pension. Vom neuen Verteidigungsminister wird er zu diesem Höhepunkt seiner Beamten-Karriere bekekst und artig verabschiedet.Dieser bedankt sich mit den seltsamen Worten: Als nun alter Soldat stelle ich fest, dass nur die Treffer zählen, und die Trefferlage ist sehr gut.
Alle Anwesenden und fast das ganze Land sind froh, dass unter diesem General kein Krieg ausgebrochen ist. Auch die Gefahr eines Jux-Putsches mit echten Toten, wie ihn sich österreichische Generäle in literarischen Geschichten immer wieder erträumen, ist nun einmal gebannt, bis der neue General gekürt ist.
Manchmal beschleicht einen das Gefühl, die Dollfußerei werde in Österreich immer noch verdrängt, weil dort seltsame Geschichten herauskommen könnten. Etwa wie die mächtigen Rudel aus den Bundesländern nach Wien ziehen, um es dort der Regierung einmal zu zeigen.
Viele dieser Sätze aus den 1930-ern tauchen in späten Stunden vor Landtagswahlen in den Provinznestern wieder auf.
Natürlich sind alle demokratisch gefestigt und verlässlich, aber eine geheime Treffer-Liste schiebt sich solchen Typen oft vor das Augenlicht, als ob sie etwas Martialisches anvisiert hätten.
Der pensionierte General ist jetzt heimgekehrt zu seinem Volk. In einer Volksbefragung nämlich haben gerade die Pensionisten dieses Landes sich ein Bundesheer mit allem Drum und Dran gewünscht und einen Volltreffer gelandet. Wie immer in Österreich geht der Treffer voll in die nächste Generation, die weder beim zivilen Arsch-Putzen noch beim militärischen Herum-Salutieren etwas zu lachen hat. Vielleicht kommt der nächste Putsch von den Jungen und müsste dann vom Seniorenheer niedergeschlagen werden. Die Generäle dafür wären da.