Sommer
Einmal im Sommer kommt in Wien die Regierung zusammen und sagt, dass Sommer ist. Die Dienstkarossen fahren vor wie immer, die Diener reißen den hohen Tieren die Türe auf und geben ihnen einen sanften Arschtritt, damit sie auch mit Schwung ins Gebäude gelangen, denn die Regierungstiere sind im Sommer ziemlich steif und ungelenk geworden. Manche können kaum noch stehen oder sitzen, geschweige denn etwas denken.Die Presse mosert herum wie immer, manche schießen ein Farbfoto, um das Braune im Gesicht und anderswo auf den digitalen Kameraspeicher zu bannen.
Dann tagt die Regierung hinter einer Klimaanlage und läßt sich etwas zum Saufen bringen.
Dann verschwinden die meisten durch die Hintertür und vorne gehen noch ein paar Regierungsgesichter vor die Presse und sagen, daß absolut nichts los sei.
Tschüss und im Herbst dann wieder!
Na ja, oft darf eine Regierung nicht so sommerlich zusammentreten, denn es stellt sich die Frage, ob es nicht ohne Regierung auch geht.
Im Sommer funktionieren nämlich alle Dinge besser, weil nur die notwendigsten Dinge gemacht werden. Die überflüssigen Schas-Partien, wie das im Fachjargon heißt, entfallen im Sommer. Und es ist generell alles eine Wohltat. Die Uni macht nichts, die Schulen geben eine Ruh, die Lehrer sind an den diversen Küsten auf Tauchgang, die Betriebe, die sonst Mist bauen, haben Ferien.
Nur die guten Menschen sind im Sommer im Einsatz. Also Gurgiser goscht gegen den Stau, Dinki hält alles zsamm gegen alles, Mister Scheuer-man ist als Sommerbischof für eine schnelle Aufklärung von Amtssex in der Kirche, Kellnerinnen servieren gute Sachen, die ÖBB fährt mit frisch-jungem Personal, alle lassen die Haxen hängen und machen alles richtig.
Warum kann nicht immer Sommer sein in Österreich, oder zumindest in Tirol? - Ein Leben ohne Arschlöcher, ohne sinnlose Arbeit, ohne dumme Regierung, einfach so locker und schön, wie es die Sommer in Tirol eben sind!