treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:

solang der vorrat reicht gibts ab jetzt den wunderbaren TREiBHAUS-KONZERT-PASS - winter 24/25. der kost nach wie vor 44:30 & gil für fast alle konzerte im treibhaus - vom 15.12.'24 bis 10.5.'25 - hier im netz & im treibaus auch

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Totenfrau, ein gedrucktes Video-Game

Ein kluges Buch wendet sich an die Intelligenz des Lesers und bietet so nebenbei seine Freundschaft an. Wenn das Buch als abgerissener Konsumartikel mit der Brechstange der Werbesemantik auftritt, wird man als Leser vorsichtig.
Bernhard Aichner hat mit seiner „Totenfrau“ einen Durchbruch-Thriller geschrieben, entweder es gelingt ihm jetzt der internationale Durchbruch oder er lässt es in Zukunft bleiben, ist seine Botschaft. Daher geht es in diesem Thriller nicht um eine Geschichte oder eine fiktionale Überlegung sondern um die Anwendung von internationaler Promotion.
Interessant sind vor allem die handwerklichen Mittel, die bei dieser Kampagne aufgeboten werden. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
Der Thriller erscheint in mehreren Medien, der Leser wird von Anfang an darauf hingewiesen, dass es einen gigantischen Film geben wird.
Eine anerkannte Marke wie „Henning Mankell“ wird mit alpinen und touristischen Elementen in ein neues Umfeld geklont.
Die Sätze sind kurz wie bei James Ellroy, so dass sie mit der Google Übersetzungsmaschine in alle gängigen Sprachen ohne Aufwand transferiert werden können wie eine Gebrauchsanweisung für einen Flachbildschirm.
Die Kapitel-Nummern werden durch ausreichend leere Seiten umhüllt, so dass der Leser den Eindruck hat, knapp fünfzig Kurzromane zu lesen.
Die Handlung zuckelt in kleinen Happen dahin, die nur selten miteinander zu tun haben und nur durch den permanenten Stoßseufzer-Namen „Blum“ zusammengehalten werden.
Als Location fungieren jeweils touristisch gut ausgetestete Orte wie Kroatische Küste, Wien, Innsbruck oder Sölden.
Der Beruf der Hauptfigur Blum, nämlich Bestatterin, lässt es elegant zu, dass ständig frische Leichen auftauchen oder verschwinden.
Die Hälfte des Textes besteht aus Speed-Dialogen, bei denen es um nichts geht, außer jene Zeit zu vermitteln, die das Abspulen dieser Dialoge benötigt.
Die Promotion am Klappentext oder in Presseartikeln wird ausschließlich durch Fragestellungen bewerkstelligt, der Leser kauft also ein Bündel Fragen, die er sich dann selbst beantworten kann.
Generell erinnert die „Totenfrau“ an ein Videospiel mit Absätzen, es geht für den Leser vor allem um Zeitvertreib und das Erreichen des nächsten Kapitels (Levels). Die Logik des Spiels besteht darin, Wörter aus dem vorigen Kapitel mit dem nächsten zu verbinden.
Logik im Sinne einer Geschichte, einer Botschaft oder gar einer Erkenntnis gibt es nicht.
Bernhard Aichners „Bestattungs-Thriller“ ist ein zeitgemäß globalisierter Unterhaltungsschinken, international designet und mit vielen kleinen Handgriffen betulich in Szene gesetzt. Mit etwas Glück, wenn nicht zu viele intelligente Leser unterwegs sind, wird  dieses Konzept sogar aufgehen und wir dürfen den neuen Alpen-Mankell begrüßen.

Bernhard Aichner: Totenfrau. Thriller.
München: btb Verlag 2014. 444 Seiten. EUR 20,60. ISBN 978-3-442-75442-7.

Eine Bö ist in der Literatur immer etwas Nettes. Meist entkommt die Bö einer Figur aus dem Hintern und fährt dann mehr oder weniger geräuschvoll in die Szenerie. Bei Gedichten ist die Bö immer gefährlich schön, da schlägt es dem lyrischen Ich oft die Stimmung aus der Hand oder das Segel des…

... kommt von oben

Jeder echte Tiroler ist, was das Kunstverständnis betrifft, ein geklonter Bauer. Das heißt Vorsicht, Ausrichtung nach hinten und gestyltes Gottvertrauen.Und diese raffinierte Kunsthaltung gibt dem gestandenen Tiroler recht. Denn alles, was ein bisschen von der Architektur einer Bauernstube…

Traktorsessel

Wenn man auf einem Landtagssessel sitzt, sollte man angegurtet sein, denn es herrschen dort gewaltige Fliehkräfte. Deshalb hat ja auch der neue Landesrat für Bauern die größten Chancen, alle anderen zu überleben, weil er von Bauernkindheit an am Traktor gelernt hat, wie man angeschnallt und…

Wo Milch und Eiter fließen

Kennst du das Land, wo Milch und Eiter fließen? Wo die Bauern den Ton angeben und die große Pfeife rauchen? – Ei freilich, das ist Tirol.In den letzten Wochen hat die so genannte Bauernschläue geputscht und ihre politischen Proponenten in den Landtag gepusht und das Management der Tiroler…

Bartenscheck

Minister sind immer für etwas anderes berühmt, als wofür sie installiert sind. Der aktuelle Wirtschafts- und Arbeitsminister Bartenstein etwa ist vor allem für seine Rabataktionen beim Kauf seiner Privatschuhe in die Galerie der politischen Zeitgeschichte eingegangen.Für das neue Jahr hat er…

Für den Arsch

In der Vorweihnachtszeit gehen kluge Menschen mit dem eigenen MP3-Stick durch die Gegend, um sich die generelle Weihnachtsmusik zu ersparen. Wenn alle diese Schas-Lieder zu einem einzigen Song verbunden sind, nennt man es übrigens Medley.Aber auch im Print-Bereich gibt es diese Medleys, dort…

Gut gekratzt!

Damit eine Zeitung zum Frühstück schmeckt, sollte mindestens eine kleine Nachricht drin sein, die hemmungslos Schadenfreude auslöst. Eine verdammt gute Nachricht in einer der verdammt guten Tiroler Frühstückszeitungen war in dieser Hinsicht der Bericht von einem zerkratzten und zerdetschten…

Das Verklingeln der Töne

Der Mensch lebt nur echt, so lange er sein Leben am Handy managt. Mannigfaltig ist daher die Werbung für Handys, worin wir für alle Stellungen einen eigenen Tarif angeboten bekommen. Der gute Handy-Mensch hat nicht nur für jede Stimmung einen passenden Klingelton sondern auch mindestens fünf…

Das Felix der Oper

Die Buchhändler kümmern sich leider immer öfter um Nebensachen und weniger um gute Bücher. Mister Forcher, der gute und ausgeisternde Geist des Haymon Verlages denkt ein bisschen wehmütig an die gute alte Zeit, als es in den Buchhandlungen in der Hauptsache gute Bücher gegeben hat.Denn jetzt…

Neue Tuifl-Trends

So um den Nikolo herum werden in Tirol allenthalben die Tuifl-Gewänder ausgepackt. Früher einmal war das bald erledigt, entweder man hatte ein Stinkegewand, das wie Pest und Mittelalter stank und das Jahr über in der Jauchengrube aufbewahrt worden war, oder man zog sich das Fell eines frisch…